(neu: Wall Street, GM, Schlusskurse)
Frankfurt, 07. Apr (Reuters) - Unmittelbar vor Beginn der
US-Bilanzsaison hat sich am Dienstag Nervosität an den
europäischen Aktienmärkten breitgemacht. Viele Anleger nahmen
aus Furcht vor Enttäuschungen Gewinne mit. "Alle blicken auf die
Zahlen von Alcoa heute Abend und fragen sich: Sind die
Erwartungen an die Unternehmensergebnisse realistisch oder wird
alles viel schlimmer als erwartet", sagte ein Händler. Die
Papiere des weltgrößten Aluminiumproduzenten verloren im frühen
US-Handel 1,9 Prozent auf 7,76 Dollar. Nach Daten von Thomson
Reuters sind die Gewinne der im S&P500<.SPX> gelisteten
US-Konzerne um fast 37 Prozent geschrumpft.
Der Dax<.GDAXI> beendete den Xetra-Handel 0,6 Prozent im
Minus bei 4322,50 Punkten. Die Erholung der schwer gewichteten
Versorger E.ON und RWE bremste dabei seinen
Abstieg. Deren Aktien legten jeweils rund 1,5 Prozent auf 22,20
beziehungsweise 54,63 Euro zu. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> der
größten Börsengesellschaften aus der Euro-Zone verlor 0,7
Prozent auf 2165 Zähler. An der Wall Street notierte der
US-Standardwerteindex Dow Jones<.DJI> bei Börsenschluss in
Deutschland 1,8 Prozent niedriger.
MÖGLICHE ROCHADE VON VW-AKTIEN IM DAX
Ins Rampenlicht rückte einmal mehr Volkswagen. Für
den Fall einer deutlichen Aufstockung der Mehrheit durch
Porsche stellte die Deutsche Börse den
sofortigen Aufstieg der VW-Vorzugsaktien in den Dax
in Aussicht. "Nach der neuen Regelung könnten die Vorzüge die
Stämme sofort ersetzen, da sie momentan hinsichtlich der
Marktkapitalisierung und der Börsenumsätze besser platziert sind
als die Gea Group", erläuterte DZ-Bank-Analyst
Christian Kahler. Die bislang in keinem der großen deutschen
Indizes vertretenen VW-Vorzüge stiegen daraufhin um bis zu 8,5
Prozent auf ein Sechs-Monats-Hoch von 53,85 Euro und schlossen
noch fünf Prozent im Plus bei 52,07 Euro. Die Stämme verloren
dagegen 0,2 Prozent auf 238,53 Euro.
Gewinnmitnahmen drückten die übrigen Automobilwerte ins
Minus. So gaben die Aktien von Daimler und
BMW 1,5 Prozent auf 22,61 Euro beziehungsweise 4,4
Prozent auf 23,91 Euro nach. An der Wall Street rutschten die
Papiere von General Motors (GM) sogar um bis zu 7,5
Prozent auf 2,10 Dollar ab. Einer mit der Sache vertrauten
Person zufolge trifft die Opel-Muttergesellschaft Vorbereitungen
für eine Insolvenz.
Unter Verkaufsdruck standen auch die Stahlkocher sowie
Banken und Versicherungen. Hier sprachen Börsianer ebenfalls von
Gewinnmitnahmen. Die Aktien von Salzgitter bildeten mit
einem Minus von fünf Prozent auf 46,50 Euro das Schlusslicht im
Dax. Die Titel des weltweiten Branchenprimus
ArcelorMittal gaben 1,5 Prozent auf 17,85 Euro nach.
Deutsche Bank büßten 4,1 Prozent auf 33,52 Euro ein.
An der Londoner Börse brachen die Papiere der Royal Bank of
Scotland, die inzwischen zu rund 70 dem britischen Staat
gehört, sogar um 10,4 Prozent auf 26,70 Pence ein.
PREMIERE RUTSCHEN WEITER AB - HEIDELBERGER DRUCK FALLEN
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> setzten Premiere
ihre Talfahrt fort und fielen um bis zu 14,5 Prozent auf ein
Drei-Wochen-Tief von 1,77 Euro. Der niedrige Bezugspreis für die
Kapitalerhöhung von 1,12 Euro je Aktie laste weiterhin auf den
Papieren, sagten Börsianer.
Die Aktien von Heidelberger Druck gaben 8,1 Prozent
auf 4,20 Euro nach. Die Titel des im Kleinwerte-Index
SDax<.SDAXI> gelisteten Konkurrenten Koenig & Bauer
fielen sogar auf ein Rekordtief von 6,09 Euro. Der Bundesverband
Druck hatte die Lage in der Branche als "so dramatisch wie noch
nie" bezeichnet.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Patricia Gugau)