(mit Schlusskursen)
Zürich, 06. Okt (Reuters) - Die Finanzkrise und
Rezessionssorgen haben an der Schweizer Börse zu den größten
Kursverlusten seit dem Anschlägen vom 11. September 2001
geführt. Beschleunigt wurde die Talfahrt am Nachmittag noch vom
Absturz der Kurse an der Wall Street.
Der SMI<.SSMI> schloss 6,12 Prozent tiefer auf 6458,72
Punkten. 2001 waren das Börsenbarometer um mehr als sieben
Prozent eingebrochen. Der breite SPI <.SSHI> sackte 5,84 Prozent
auf 5369,22 Zähler ab. Als einen Auslöser des Kurseinbruchs
orteten Händler die jüngste Entwicklung bei der Hypo Real Estate
. Für die deutsche Immobilienbank musste über das
Wochenende ein zweites Rettungspaket geschnürt werden. Zudem
deute die Tatsache, dass verschiedene EU-Staaten für
Spareinlagen garantieren wollen, auf den Ernst der Lage hin. "Da
soll wohl noch etwas noch Grösseres verhindert werden", sagte
ein Händler.
Einmal mehr standen deshalb die Aktien der Grossbanken UBS
und Credit Suisse sowie des Rückversicherers
Swiss Re stark unter Druck. UBS und sackten rund 13,
Credit Suisse neun und Swiss Re sogar um mehr als 13 Prozent ab.
Die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär
brachen kurzzeitig bis zu einem Viertel ein und schlossen noch
15 Prozent tiefer. Sie leiden nach Ansicht von Händlern
darunter, dass die Bank über die auf alternative Anlagen
spezialisierte Tochter GAM im Bereich Hedgefonds tätig ist. Und
Hedgefonds hätten derzeit stark damit zu kämpfen, dass Anleger
ihr Geld abziehen, sagte ein Händler.
Wegen der sich ausweitenden Finanzkrise befürchten Anleger,
dass es zu einer Kreditklemme kommen könnte, die die Konjunktur
abwürgen würde. Das sorgte bei den Industriewerten für kräftige
Abgaben. Die Aktien von ABB sanken zehn und die von
Sulzer sogar 15 Prozent.
Weniger schlecht als der Gesamtmarkt hielten sich die
defensiven Schwergewichte. Novartis verloren 2,5 und
Roche sogar fünf Prozent ein. Die Aktien des
Nahrungsmittelriesen Nestle gaben 4,6 Prozent nach.
Bei Roche gab es noch negative Neuigkeiten: eine Kombination der
Medikamente Avastin und Tarceva des Basler Pharmariesen erhöhte
im Vergleich zu Tarceva allein die Überlebenszeit bei
Lungenkrebspatienten nicht. Die entsprechende spätklinische
Phase-III-Studie verfehlte damit ihr Primärziel.
Und wegen des fallenden Ölpreises standen auch Unternehmen
aus dem Bereich Solar- und Alternativenergie wie Meyer Burger
und Oerlikon unter Druck.
Die Helvetia-Aktien sackten 8,5 Prozent ab. Der
Zusammenbruch der Anlagegesellschaft Sigma Finance Corporation
kostet den Versicherer netto weitere 77 Millionen sfr, nachdem
er schon in der ersten Jahreshälfte eine Wertberichtigung in
Höhe von 25 Millionen Franken für dieses Engagement vorgenommen
hatte.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)