* Chinesische Notenbank hebt Zins für Mindestreserve an
* Alcoa eröffnet US-Bilanzsaison mit roten Zahlen
* Beiersdorf kann mit Zahlen nicht überzeugen
* Erleichterung über Metro-Umsatzzahlen
* US-Pläne für Bankensteuer belastet Finanzwerte
(neu: Schlusskurse, Tesco, Commerzbank, griechische Banken)
Frankfurt, 12. Jan (Reuters) - Die Aussicht auf eine
straffere chinesische Geldpolitik und ein mauer Start der
US-Bilanzsaison haben den Dax<.GDAXI> am Dienstag wieder unter
6000 Punkte gedrückt. Der deutsche Leitindex schloss 1,6 Prozent
tiefer bei 5943 Zählern. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> für die
Euro-Zone gab ein Prozent auf 2978 Stellen nach. "Auslöser für
die Kursverluste war China", sagte ein Händler. "Der Markt
könnte zum Kleinen Verfall am Freitag hin wohl etwas
korrigieren, aber das wäre nach dem Anstieg zu Jahresbeginn auch
ganz gesund", ergänzte er.
Chinas Zentralbank hob per 18. Januar den Zins für die
Mindestreserveanforderung für Banken um 0,5 Prozentpunkte an.
Zudem erhöhte die Notenbank in Peking zum zweiten Mal in Folge
die Zinssätze für Staatspapiere. Damit scheinen sich
Spekulationen auf eine Straffung der chinesischen Geldpolitik zu
bestätigen, mit der die Notenbank in Peking eine konjunkturelle
Überhitzung bekämpfen würde. China gilt mit seinen hohen
Wachstumsraten derzeit als Motor der Weltwirtschaft.
Mit Enttäuschung wurde zudem der Zwischenbericht von
Alcoa aufgenommen, dessen Aktien um mehr als neun Prozent
abrutschten. Der Aluminiumkonzern hatte zum Auftakt der
US-Bilanzsaison für das vierte Quartal überraschend einen
Verlust ausgewiesen. "Das ist kein gutes Omen", warnte ein
Händler. In Oslo büßten die Aktien des Alcoa-Konkurrenten Norsk
Hydro gut fünf Prozent ein. Die Anleger schreckte zudem
der zweitgrößte US-Ölkonzern Chevron mit einer
Gewinnwarnung auf. Seine Aktien gaben knapp ein Prozent nach. In
den USA werden in dieser Woche auch noch der Chipkonzern
Intel und die Großbank JP Morgan Zahlen vorlegen.
Am deutschen Markt kamen zudem die vorläufigen
Geschäftsdaten von Beiersdorf nicht gut an. Die Aktie
fiel um 3,2 Prozent und gehörte damit zu den größten
Dax-Verlierern. Der Nivea- und Tesa-Hersteller hatte für das
vergangene Jahr einen Umsatzeinbruch ausgewiesen, zugleich aber
dank Einsparungen und Werbung die Renditeziele erreicht. Es habe
eine positive Überraschung gefehlt, stellten Analysten fest.
Entspannt hatte sich allerdings die Lage im Industriegeschäft
mit der Klebstoffsparte Tesa. Davon profitierten Händlern
zufolge die Aktien des Konkurrenten Henkel, die mit
einem Plus von 1,2 Prozent größter von zwei Dax-Gewinnern waren.
Nach Aussage von Händlern rechnet der Markt nun auch mit
besseren Geschäften beim weltgrößten Klebstoffhersteller.
Bei den Umsatzzahlen des Handelskonzerns Metro
blieb die von vielen Börsianern seit Tagen erwartete
Hiobsbotschaft aus. "Die Gerüchte über extrem schlechte Zahlen
waren wohl übertrieben", fasste ein Händler zusammen. Die Aktien
konnten frühe Gewinne allerdings nicht halten und schlossen 0,9
Prozent tiefer. In London stiegen die Titel des Konkurrenten
Tesco nach einem besser als erwartet gelaufenen
Weihnachtsgeschäft um 0,8 Prozent.
Finanzwerte wurden von der Aussicht auf einen verschärften
Kurs der US-Regierung gegen die Branche belastet. Der
europäische Stoxx-Branchenindex<.SX7P> gab 1,1 Prozent nach.
US-Präsident Barack Obama prüft einem Sprecher zufolge eine
Sonderabgabe für die mit Steuergeldern geretteten Geldhäuser.
Die Aktien der Bank of America und von JP Morgan
verloren jeweils gut zwei Prozent. Größter Dax-Verlierer waren
die Anteilsscheine der Commerzbank mit einem Abschlag
von 4,3 Prozent. Deutsche Bank büßten 2,6 Prozent ein.
Noch deutlicher gerieten griechische Bankaktien unter die Räder,
deren Sektorindex<.FTATBNK> stürzte um sieben Prozent ab. Zuvor
hatte der südeuropäische Staat neue Anleihen nur zu deutlich
höheren Zinsen losschlagen können.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)