* Bankenwerte leiden unter Unsicherheit nach Obama-Plänen
* Warten auf Bernanke-Bestätigung trübt die Stimmung weiter
* Anleger enttäuscht - Google und AMD geben nach
* GE und McDonald's nach guten Zahlen gefragt
(neu: Schlusskurse, Wochensicht, Umsatz, Kreditmärkte, Öl)
New York, 22. Jan (Reuters) - Nach den europäischen und asiatischen Märkten haben die Regulierungspläne von US-Präsident Barack Obama auch die US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Die drei großen Indizes verabschiedeten sich am Freitag mit einem Minus von jeweils mehr als zwei Prozent aus der Handelswoche, die für den Dow Jones die schlechteste Woche seit März darstellte. Anleger mieden Bankenwerte aus Sorge, dass Obamas Reformen die Gewinne der Finanzbranche schmälern könnten. Die Anleger reagierten zudem kritisch darauf, dass die Bestätigung von Notenbankchef Ben Bernanke für eine zweite Amtszeit aufgeschoben wurde. Technologiewerte wie Google und AMD lasteten ebenfalls auf der Wall Street, wo die guten Nachrichten von General Electric und McDonald's praktisch untergingen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte<.DJI> pendelte im
Verlauf zwischen einem Hoch von 10.389 und einem Tief von 10.157
Punkten. Er ging 2,1 Prozent niedriger bei 10.172 Zählern aus
dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> fiel 2,2 Prozent
auf 1091 Stellen. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC>
gab 2,7 Prozent auf 2205 Punkte nach. Auf Wochensicht ergibt
sich dabei für den Dow ein Minus von 4,1, für den S&P von 3,9
und für die Nasdaq von 3,6 Prozent. US-Rohöl
Obama will den riskanten Eigenhandel der Banken beschränken
und sie wieder zu einer Trennung des klassischen Bankgeschäfts
vom Kapitalmarktgeschäft und Investmentbanking zwingen. Das
zielt auf Geschäftsmodelle wie das von Goldman Sachs
"Es herrscht im Moment einfach Unsicherheit", sagte Doug Roberts, Chef-Investmentstratege von Channel Capital Research, zu Obamas Plänen. Noch pessimistischer zeigte sich Paul Mendelsohn von Windham Financial Services: Obamas Ankündigung verändere langfristig völlig die Spielregeln, sagte Mendelsohn. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor am Markt sei zudem die Personalie Bernanke, obwohl er letztlich mit einer Bestätigung des Fed-Chefs rechne.
Bernankes Amtszeit als Chef der US-Notenbank läuft am 31. Januar aus. Obama zeigte sich am Freitag zuversichtlich, dass der Senat Bernanke im Amt bestätigen wird. Doch auch in den Reihen von Obamas Demokraten wuchs der Widerstand gegen Bernanke, der in der Finanzkrise in die Kritik geraten war.
Technologiewerte zogen den Markt weiter in die Tiefe: Der
Chiphersteller AMD
Der Mischkonzern General Electric
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,5 Milliarden Aktien den Besitzer. 556 Werte legten zu, 2519 gaben nach und 78 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,8 Milliarden Aktien 731 Titel im Plus, 1975 im Minus und 101 unverändert.
Die zehnjährigen Staatsanleihen
(Reporter: Rodrigo Campos und Leah Schnurr; bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Birgit Mittwollen)