(mit Schlusskursen)
Zürich, 03. Okt (Reuters) - Kräftige Kursgewinne der
Grossbanken UBS und Credit Suisse haben der
Schweizer Börse am Freitag zu einem Sprung von mehr als zwei
Prozent verholfen. Positive Neuigkeiten aus der Bankbranche und
die Hoffnung, dass das US-Rettungspaket für den Finanzsektor im
zweiten Anlauf das Repräsentantenhaus passiert, sorgten für
Kauflaune. Die unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktdaten fanden
dagegen keine Beachtung.
Der SMI <.SSMI> notierte zum Handelsende 2,21 Prozent höher
bei 6879,82 Punkten. Vor einer Woche hatte der SMI mit 6500
Zählern geschlossen. Der breite SPI <.SSHI> gewann 1,84 Prozent
auf 5701,94 Punkte.
Die Banken wurden von gut aufgenommenen Neuigkeiten aus dem
Sektor angetrieben. UBS leitet bei ihrer Investmentbank die
dritte Stellenabbau-Runde seit Beginn der Kreditkrise ein und
machte zugleich klar, dass sie das Konzept einer Universalbank
mit drei Sparten beibehalten will. Und die US-Bank Wells Fargo
übernimmt für 15,1 Milliarden Dollar den angeschlagenen
Konkurrenten Wachovia . Wells Fargo will dabei keine
staatliche Hilfe in Anspruch nehmen und botet Rivale Citigroup
aus, der sich eigentlich das operative Geschäft von
Wachovia einverleiben wollte.
Die UBS-Aktien schossen nach dem gut achtprozentigen
Kurssprung vom Vortag weitere 12,6 Prozent auf 23,98 sfr hoch.
Im Sog von UBS legten die Aktien der Credit Suisse 8,3 Prozent
auf 57,40 sfr zu. Goldman Sachs hat das CS-Kursziel auf 70 sfr
angehoben und den Titel in die "Conviction Buy List"
aufgenommen.
Dagegen standen die Zurich-Aktien lange Zeit unter
Druck und verloren zeitweise knapp vier Prozent. Sie schlossen
dank der Schlussrallye des Marktes dann aber 0,9 Prozent höher.
Der Versicherer hatte am Vorabend insgesamt 615 Millionen Dollar
Wertberichtigungen im Zuge der US-Bankenzusammenbrüche
bekanntgegeben. Die Zurich-Titel hatten sich zuletzt besser als
die der Konkurrenten geschlagen, weil der Konzern die
Finanzmarktkrise bisher bravourös umschiffet hatte. "Damit ist
auch Zurich wieder auf dem Boden gelandet", sagte ein Händler.
Rezessionsängste bremsten die Industriewerte. Verschiedene
Konjunkturdaten dies- und jenseits des Atlantiks untermauerten
das Bild einer sich markant abkühlenden Weltkonjunktur. Das
werde auch die stark exportorientierte Schweiz treffen, hiess
es. Allerdings holten auch ABB , Georg Fischer ,
Sulzer oder Geberit die zum Teil markanten
Tagesverluste im späten Geschäft wieder auf oder lagen zuletzt
sogar leicht im Plus.
Auch die Roche-Genussscheine machten einen
Kursabschlag von bis zu zwei Prozent wieder wett und schlossen
0,9 Prozent fester. Der Basler Pharma- und Diagnostikkonzern
darf sein Medikament Mircera gegen Blutarmut auf dem
weltgrössten Pharmamarkt USA weiterhin nicht verkaufen. Das
Bezirksgericht in Boston sprach am Donnerstag ein dauerhaftes
Verkaufsverbot für das Präparat aus, nachdem der amerikanische
Biotechnologiekonzern Amgen nach einem Sieg in einem
Patentstreit verlangt hatte, Mircera in den USA komplett zu
verbieten. Zudem meldete Roches US-Tochter Genentech im
Zusammenhang mit dem Medikament Raptiva einen Todesfall. "Das
ist beides schlecht für das Sentiment", sagte ein Händler. Die
Aktien von Konkurrent Novartis schnellten drei Prozent hoch.
Technologiewerte wie AMS oder Kudelski
tendierten schwächer. Sie holten die kräftigen Einbussen der
US-Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> vom Vortag nach, hiess es.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)