(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 12. Dez (Reuters) - Die Unsicherheit um die
Zukunft der US-Automobilbauer hat am Freitag den deutschen
Aktienmarkt belastet. Der Dax<.GDAXI> schloss 2,2 Prozent
niedriger bei 4663 Punkten. Auf Wochensicht stieg der Index
dennoch um 6,4 Prozent - denn die Hoffnung auf staatliche Hilfe
für die angeschlagene Autobranche hatte den Dax in den vier
Tagen zuvor um fast neun Prozent in die Höhe getrieben. Der
Stoxx50<.STOXX50> verlor 2,9 Prozent auf 2080 Zähler. Auch der
Dollar kam zeitweise deutlich unter Druck: Der Euro wurde
in der Spitze mit 1,3415 Dollar und damit so hoch wie seit sechs
Wochen nicht mehr gehandelt.
Am Morgen hatten Meldungen belastet, dass der US-Senat am
Donnerstagabend nach stundenlangen Verhandlungen keinen
Kompromiss finden konnte, um ein 14 Milliarden Dollar
umfassendes Hilfspaket für die US-Branche auf den Weg zu
bringen. Doch dann erklärte die US-Regierung, den Autobauern
möglicherweise mit Geldern aus dem 700 Milliarden Dollar
schweren Hilfspaket für die Finanzbranche zu Hilfe zu eilen. Die
Aktienkurse zogen daraufhin wieder an, und in den USA schaffte
es der Nasdaq-Composite<.IXIC> bis zum Handelsschluss in Europa
sogar 0,1 Prozent ins Plus. Der Dow-Jones-Index<.DJI> notierte
zu dieser Zeit 1,2 Prozent niedriger.
AUTO- UND FINANZWERTE UNTER DRUCK
Die Autowerte konnten wieder einen Großteil ihrer zuvor
angesammelten Verluste abbauen, schlossen aber dennoch im Minus:
Daimler sackten um 4,2 Prozent ab, BMW um
zwei Prozent und VW um 0,2 Prozent. In Paris sackten
Renault und Peugeot um 6,1 beziehungsweise fünf
Prozent ab und in Mailand gaben die Fiat-Aktien um sechs
Prozent nach. GM notierten im Laufe des Handels 1,2
Prozent niedriger, während Ford sogar ein Plus von 4,4
Prozent verbuchten. "Wenn es zu einer Pleite von GM käme, hätte
dies gravierende Folgen für die Wirtschaft", warnte Carsten
Klude, Aktienstratege bei MM Warburg. "Dass die Aktienkurse
nicht noch weiter nach unten gehen, liegt wohl darin begründet,
dass viele darauf hoffen, dass die 14 Milliarden Dollar doch
irgendwie aufgetrieben werden." GM und Chrysler hatten zuletzt
gewarnt, ohne staatliche Hilfe nicht mehr über die Runden zu
kommen.
Zudem kamen schlechte Nachrichten aus der Bankenbranche.
JP-Morgan-Chef Jamie Dimon erklärte, das Umfeld für das
Jahresende sei einfach nur schrecklich. Ferner hatte die Bank of
America in der Nacht angekündigt, in den nächsten drei
Jahren 30.000 bis 35.000 Stellen zu streichen. Im Dax verloren
die Titel der Deutschen Bank daraufhin bis zu zehn
Prozent, grenzten ihre Verluste dann aber auf 4,9 Prozent ein.
Commerzbank fielen um 6,9 Prozent. Anderen europäischen
Finanzwerten erging es nicht viel besser: In London büßten
HBOS - zusätzlich gedrückt von der Mitteilung hoher
Belastungen durch notleidende Kredite und andere Abschreibungen
- 23 Prozent ein. HSBC gaben um 2,3 Prozent nach und in
Madrid sank der Aktienkurs von Banco Santander um 4,3
Prozent. Die schweizerischen Banken UBS und Credit
Suisse verloren bis zu 8,5 Prozent.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Olaf Brenner)