(Neu: Schlusskurse, Wochenbilanz, Umsatz, Kreditmärkte)
New York, 03. Okt (Reuters) - Die US-Börsen haben am Freitag mit einer Talfahrt auf die Annahme des Finanz-Rettungspakets reagiert und ihre schlechteste Woche seit sieben Jahren beendet. Händler hatten bereits einkalkuliert, dass das Repräsentantenhaus doch noch grünes Licht für die Wall-Street-Rettung gibt. Und die Börsianer wurden derart von den Sorgen um die Wirtschaft geplagt, dass sie aus dem 700-Milliarden-Paket keine große Hoffnung mehr schöpfen konnten. Eine Rezession schien vielen unvermeidlich. Für den S&P ging die Woche mit den schwersten Kursverlusten seit September 2001 zu Ende, für den Dow Jones seit Juli 2002.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte pendelte im Geschäftsverlauf zwischen einem Hoch von 10.796 und einem Tief von 10.310 Zählern. Er verließ den Handel 1,5 Prozent im Minus bei 10.325 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index<.SPX> gab 1,35 Prozent auf 1099 Zähler nach. Der Technologie-Index Nasdaq<.IXIC> sank um 1,5 Prozent auf 1947 Stellen. In Frankfurt schloss der Dax<.GDAXI> mit einem Plus von 2,4 Prozent auf 5797 Zähler. Auf Wochensicht rutschte der deutsche Leitindex allerdings 4,3 Prozent ab.
"Wenn das Paket nicht gebilligt worden wäre, hätten wir uns auf eine tiefe Rezession einstellen müssen", sagte Marc Padol von Cantor Fitzgerald & Co. "Der Markt wird sich langsam darüber klar, dass wir immer noch auf dem Weg in eine Rezession sind." Der wahre Zustand der Wirtschaft werde langsam erkannt.
Die US-Börsen hatten zunächst nach überraschenden Nachrichten aus der Bankenbranche deutliche Kursgewinne verbuchen können. Nach Annahme des Rettungspakets gaben sie ihre Gewinne wieder ab, was Händler auch auf Gewinnmitnahmen im Finanzsektor zurückführten. Doch später drehten die Börsenbarometer ins Minus, als die Rezessionsangst wieder voll durchschlug.
Für positive Stimmung auf dem Parkett hatte zuvor die
geplante Wachovia-Übernahme gesorgt. Die US-Bank Wells
Fargo
Die Aktien von Wachovia schossen um mehr als 70 Prozent in die Höhe und gingen immer noch 59 Prozent fester bei 6,21 Dollar aus dem Handel. Die Papiere von Wells Fargo gewannen erst rund sieben Prozent. Sie schlossen aber 1,7 Prozent im Minus. Die Titel der ausgebooteten Citigroup verloren mehr als 18 Prozent.
"Ich denke, der Wachovia-Deal hat dem Markt etwas Optimismus gegeben", sagte Giri Cherukuri von OakBrook Investments. Auch er hatte bereits fest mit einer Annahme des Rettungsplans für die Finanzbranche gerechnet. "Es wäre sehr peinlich, wenn das Repräsentantenhaus ihn zweimal ablehnte", sagte Cherukuri.
Das 700-Milliarden-Rettungspaket, das unter anderem um eine großzügigere Garantie für Sparkonten erweitert wurde, war noch am Montag in der Kammer gescheitert. Investoren weltweit gerieten in Panik, Börsen stürzten ab. Der Senat stimmte dem erweiterten Rettungsplan bereits am Mittwoch zu.
Vor allem im Finanzsektor kam es nach der Annahme des
Rettungspakets zu Gewinnmitnahmen, da hier zuvor auch andere
Werte gefragt waren, so Goldman Sachs
Rohöl
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,4 Milliarden Aktien den Besitzer. 1095 Werte legten zu, 2044 gaben nach und 77 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von rund 2,5 Milliarden Aktien 730 Titel im Plus, 2055 im Minus und 98 unverändert.
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ahl/sam