* Deutsche Standardwerte beliebt
* Spanien kündigt rigides Sparprogramm an
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 12. Mai (Reuters) - Eine Flut überzeugender Firmenbilanzen und der eiserne Sparwille Spaniens haben den europäischen Börsen am Mittwoch nach oben geholfen. Besonders gefragt waren deutsche Aktien. Der Dax<.GDAXI> gewann 2,4 Prozent auf 6183 Punkte, während der EuroStoxx50<.STOXX50E> 1,2 Prozent zulegte.
"Die Anleger fokussieren sich wieder auf aktienrelevante Themen wie die Flut von Quartalszahlen, die größtenteils sehr gut ausfielen", sagte ein Händler einer deutschen Großbank. Zudem seien die Nachwirkungen des Euro-Rettungspakets spürbar, erklärte ein anderer Händler. Solange die Unternehmen gute bis stabile Zahlen liefern, werde auch weiter Geld in den Aktienmarkt fließen. Besonders deutsche Standardwerte dürften bei den Anlegern beliebt bleiben. "Genau wie Bundesanleihen als sicherer Hafen gesehen werden, vermitteln klassische deutsche Werte den Investoren ein Sicherheitsgefühl", sagte der Händler. Das zeigt sich auch daran, dass der Dax seit Anfang Februar nahezu dreimal so stark zugelegt wie der EuroStoxx50. "Deutschland als Export-Primus nutzt natürlich der schwächere Euro", erläuterte der Händler die Beliebtheit der deutschen Titel. Vor allem dank boomender Exporte hat die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal überraschend zugelegt.
ALLIANZ UND TELEKOM GLÄNZEN MIT ZAHLEN
Besonders überzeugen konnten mit ihrem Zahlenwerk die
Index-Schwergewichte Allianz
Telekom-Aktien verteuerten sich nach der Rückkehr des Konzerns in die Gewinnzone um 2,9 Prozent. "Wir sehen die Deutsche Telekom auf einem guten Weg zur Erreichung ihrer Jahresprognose von 6,2 Milliarden Euro", kommentierte LBBW-Analyst Stefan Borscheid. Im schwächelnden US-Geschäft sei allerdings keine Trendwende zu erkennen, hob Kollege Joeri Sels von der DZ Bank hervor.
Dax-Spitzenreitern waren mit einem Plus von 5,8 Prozent die
Titel von MAN
Überraschend gute Quartalszahlen verhalfen den Titeln von
RWE
NERVENNAHRUNG AUS SPANIEN
Etwas in den Hintergrund traten die Zweifel über die Wirksamkeit des mehrere Hundert Milliarden Euro schweren EU-Rettungspakets für klamme Mitgliedsstaaten. Das neben Griechenland besonders unter Beobachtung der Märkte stehende Spanien konnte sich im ersten Quartal aus der Rezession befreien. Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero kündigte an, in diesem und dem nächsten Jahr zusätzliche 15 Milliarden Euro einsparen zu wollen - insbesondere im öffentlichen Dienst soll der Rotstift angesetzt werden.
Das beruhigte die geschundenen Anlegernerven: Der Volatilitätsindex VDax<.V1XI>, der auf Basis der Verkaufs- und Kaufsoptionen auf die 30 Dax-Werte berechnet wird, fiel um rund 13 Prozent auf 25,53 Punkte. Damit hat er im Vergleich zu seinem 13-Monats-Hoch vom vergangenen Freitag 36 Prozent eingebüßt. Dies ist der rasanteste Kursverfall in der Geschichte des Stimmungsbarometers.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Ralf Banser)