Frankfurt, 18. Dez (Reuters) - Reuters hat deutsche Fondsmanager zu ihren Erfahrungen mit der Finanzkrise befragt. Welche Entwicklungen haben sie überrascht, welche Lehren ziehen sie aus der Krise? Im Folgenden einige Antworten: WELCHE ENTWICKLUNGEN HABEN SIE 2008 AM MEISTEN GESCHOCKT UND MIT WELCHEN ERWARTUNGEN LAGEN SIE DANEBEN?
KLAUS KALDEMORGEN, DWS:
Der Rückgang des Ölpreises in dieser Höhe.
Die Erwartung steigender Zinsen am langen Ende bei Staatsanleihen.
ANDREAS UTERMANN, ALLIANZ GLOBAL INVESTORS:
Der enorme Vertrauensverlust in das scheinbar so stabile und gut diversifizierte Finanzsystem und die daraus resultierenden systemischen Wechselwirkungen sind eine völlig neue Dimension von Finanzkrise. Ich hatte nicht erwartet, dass die US-Regierung den Konkurs einer Bank von der Größe von Lehman Brothers zulassen würde.
ALEXANDRA HARTMANN, FIDELITY INTERNATIONAL:
Die hohe Geschwindigkeit des Abschwungs.
WAS WAREN IM RÜCKBLICK AUF 2008 DIE EREIGNISSE, AUF DIE DIE MÄRKTE AM WENIGSTEN VORBEREITET WAREN?
JENS WILHELM, UNION INVESTMENT:
Auf die Insolvenzfälle Lehman und Island waren die Märkte nicht vorbereitet. Dass eine für das globale Bankensystem so wichtige Investmentbank wie Lehman tatsächlich nicht vor der Pleite bewahrt wird, war unvorstellbar. Könnte man die Zeit zurückdrehen, bin ich sicher, dass vonseiten der Verantwortlichen anders entschieden würde. Denn die Folgen der Pleite in einer globalen Welt, in der jeder mit jedem geschäftlich verwoben ist, wurden extrem unterschätzt. Der so entstandene Vertrauensverlust ist das eigentliche Übel der Krise, weil dadurch Finanz- und Realwirtschaft gelähmt und kaum noch in der Lage sind, vernünftig zu handeln.
KLAUS KALDEMORGEN, DWS:
Systemische Krise des Finanzmarktes.
(zusammengetragen von Myria Mildenberger und Kirsti Knolle)