Zürich (Reuters) - Der Schweizer Franken hat am Donnerstag nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank zum Euro an Wert gewonnen.
Die Gemeinschaftswährung sackte auf bis zu 1,0794 und damit unter die wichtige Marke von 1,08 Franken ab. Kurz zuvor hatte ein Euro noch 1,0898 Franken gekostet. Die Europäische Zentralbank hat ihr umstrittenes Anleihenkaufprogramm um mehr als 500 Milliarden Euro aufgestockt. Es soll nun bis mindestens Ende kommenden Jahres laufen. Das monatliche Volumen von derzeit 80 Milliarden Euro will die Notenbank jedoch ab April 2017 auf 60 Milliarden senken. Auf der Pressekonferenz machte EZB-Präsident Mario Draghi klar, dass die Zentralbank damit keinen Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik in Angriff nahmen wolle. Die EZB werde auf den Märkten präsent bleiben, sagte er.
Ein stärkerer Franken dürfte den Schweizer Währungshütern Kopfzerbrechen bereiten - denn das schadet der exportorientierten Wirtschaft des Landes. Um eine starke Aufwertung zu verhindern, hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) Negativzinsen von aktuell minus 0,75 Prozent eingeführt und greift bei Bedarf am Devisenmarkt ein. Ihre nächste vierteljährliche geldpolitische Lagebeurteilung will die Notenbank am kommenden Donnerstag veröffentlichen. M&G-Investments-Experte Mario Eisenegger erwartet, dass die SNB ihre Zinsen länger "stark negativ" hält.