Paris (Reuters) - Im Rennen um die frei werdende Position des EZB-Vize kann der Spanier Luis de Guindos einem Insider zufolge auf Rückendeckung aus Frankreich zählen.
Wie es aus dem Umfeld der Regierung in Paris hieß, wird diese die Bewerbung des spanischen Wirtschaftsministers "sehr wahrscheinlich" unterstützen. Irland hat Notenbank-Chef Philip Lane für den Vize-Posten vorgeschlagen. Die Neubesetzung gilt als richtungweisend für die nächstes Jahr anstehende Wahl eines Nachfolgers von EZB-Chef Mario Draghi. Dieser tritt Ende Oktober 2019 ab. Experten zufolge könnten die Aussichten von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann auf den EZB-Chefsessel steigen, sollte ein Südeuropäer Stellvertreter werden.
Das französische Präsidialamt wollte sich nicht zu den Reuters-Informationen äußern.
Draghi braucht einen neuen Vize, weil die Amtszeit des Portugiesen Vitor Constancio im Mai nach acht Jahren endet. Die Finanzminister der Euro-Zone werden aller Voraussicht nach am 19. Februar über die Constancio-Nachfolge entscheiden. Wie bei jeder Neubesetzung von Spitzenpositionen in Europa gilt es, einen Ausgleich zwischen den Länder-Interessen zu finden.
Spanien ist seit 2012 nicht mehr im sechsköpfigen Führungsgremium der EZB vertreten. De Guindos, der seit 2011 Wirtschaftsminister der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone ist, führt für seine Kandidatur vor allem die ökonomischen Erfolge seines Landes ins Feld. So stellte er in Aussicht, Spanien werde 2018 die Wachstumsprognose der EU von 2,6 Prozent übertreffen. Für Irland wäre ein Sitz im Direktorium hingegen eine Premiere seit Errichtung der Währungsunion 1999. Der promovierte Ökonom Lane gilt auch ein Kandidat für die Position des EZB-Chefvolkswirts, die ebenfalls im nächsten Jahr neu besetzt werden muss.