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Gähnende Leere im Portemonnaie: Venezolaner warten auf neues Bargeld

Veröffentlicht am 16.12.2016, 17:38
© Reuters.  Gähnende Leere im Portemonnaie: Venezolaner warten auf neues Bargeld

CARACAS (dpa-AFX) - In Venezuela gibt es praktisch kein Bargeld mehr. Während der am meisten verwendete Schein im Wert von 100 Bolívar am Freitag wertlos wurde, sind die neuen Banknoten noch nicht in Umlauf gekommen. Wie in den nächsten Tagen nun Einkäufe und Geschäfte abgewickelt werden sollen, ist unklar.

Die Geldautomaten der meisten öffentlichen und privaten Banken gaben am Freitag keine Scheine mehr heraus. "Außer Betrieb" war auf den Bildschirmen zu lesen. "Es gibt kein Geld, deshalb können wir die Automaten nicht befüllen und neu programmieren", sagte eine Bankangestellte in der Hauptstadt Caracas.

Eigentlich hätte der neue 500-Bolívar-Schein am Donnerstag eingeführt werden sollen. Allerdings sind die Banknoten noch nicht in Venezuela eingetroffen, wie es aus Bankenkreisen hieß. Es wurden Lieferungen aus Druckereien in den USA und Großbritannien erwartet.

Präsident Nicolás Maduro zeigte am Donnerstagabend im Fernsehen bereits die neuen Geldscheine. Ein genaues Datum für die Einführung nannte er allerdings nicht. "In den nächsten Tagen werden sie in Umlauf gebracht", sagte der sozialistische Staatschef. Es seien bereits 76 Millionen 500er-Scheine eingetroffen und würden nun den Banken zugeteilt.

Der 100er-Schein war in den vergangenen Tagen aus dem Verkehr gezogen worden und verlor am Freitag endgültig seinen Wert. In Geschäften wird die Banknote nicht mehr akzeptiert. Nur in den beiden Filialen der Zentralbank in Caracas und Maracaibo konnten die Scheine noch bis zum 20. Dezember umgetauscht werden.

Angesichts der Hyperinflation in dem Erdölland sollen größere Geldscheine den Alltag erleichtern. Selbst kleine Anschaffungen werden in Venezuela mit dicken Geldbündeln bezahlt. Neben dem 500-Bolívar-Schein sollen auch Banknoten im Wert von 1000, 2000, 5000, 10 000 und 20 000 Bolívar in Umlauf gebracht werden.

Die 100er-Scheine machten fast die Hälfte des sich im Umlauf befindlichen Bargeldes aus. Nach der Entwertung des 100-Bolívar-Scheins und ohne die neuen Banknoten existiert in Venezuela nun kaum noch gültiges Bargeld. "Jetzt gibt es keine Geldscheine mehr - keine alten und keine neuen", sagte die Finanzexpertin Tamara Herrera. Rund ein Drittel der Venezolaner verfüge über kein Bankkonto und könne deshalb am bargeldlosen Zahlungsverkehr nicht teilnehmen.

Die Entwertung des 100er-Scheins sei ein "Schlag gegen die Mafia", erklärte Maduro. Angeblich wurde die Banknote gezielt aus dem Ausland aufgekauft, um dem Land Liquidität zu entziehen und die Wirtschaft zu destabilisieren. Die Bargeldbestände würden vor allem in Kolumbien, aber auch in Deutschland, Tschechien und der Ukraine gehortet, sagte der Präsident. Hinter dem Komplott stecke das US-Finanzministerium.

Analysten gingen hingegen davon aus, dass die Regierung mit dem Schritt den Dollarkurs auf dem Schwarzmarkt drücken wollte. Tatsächlich sank der Wechselkurs von 1:4500 vor zwei Wochen auf 1:2500 am Freitag.

Das südamerikanische Land kämpft mit der höchsten Inflation weltweit. Die Regierung macht keine offiziellen Angaben zur Teuerungsrate, aber Experten rechnen mit 600 bis 700 Prozent Inflation im laufenden Jahr. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet 2017 sogar eine Inflationsrate von mehr als 1600 Prozent.

Venezuela leidet seit Monaten unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Wegen des niedrigen Ölpreises besitzt das Land mit den größten Erdölreserven der Welt kaum noch Devisen. Betriebe können deshalb kaum noch Rohstoffe aus dem Ausland einkaufen. In den Supermärkten fehlt es an Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs. Lange Schlangen vor Geschäften gehören zum Alltag.

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