😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

GESAMT-ROUNDUP: EZB-Präsident Draghi dämpft Deflationssorgen

Veröffentlicht am 06.02.2014, 16:50
Aktualisiert 06.02.2014, 17:05

FRANKFURT (dpa-AFX) - EZB-Präsident Mario Draghi hat Deflationssorgen im Euroraum gedämpft. Die Krise an den Finanzmärkten vieler Schwellenländer bereiten dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) hingegen Kopfzerbrechen. Die Turbulenzen könnten die Erholung der Wirtschaft in der Eurozone zurückwerfen, sagte Draghi am Donnerstag in Frankfurt.

Zuvor hatte die EZB ihren Leitzins wie von Ökonomen erwartet auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent bestätigt. Auch sonst wurden keinerlei geldpolitische Änderungen beschlossen. Draghi bekräftigte das Zinsversprechen der Notenbank (Forward Guidance). Demnach werden die Leitzinsen für längere Zeit auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau liegen. Nach wie vor sieht die EZB mehr Wachstumsrisiken als -chancen.

'RISIKEN DER PREISENTWICKLUNG BEGRENZT'

Draghi erklärte vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Deflationsgefahren, dass der Preisauftrieb im Währungsraum wohl auch in den kommenden Monaten auf dem niedrigen aktuellen Niveau verharren werde. Er betonte aber: 'Sowohl nach oben als auch nach unten sind die Risiken der Preisentwicklung begrenzt.'

Im Januar war die Jahresteuerung im Euroraum auf 0,7 Prozent und damit deutlich unter den Zielwert der EZB von knapp unter 2,0 Prozent gefallen. Das hat neue Sorgen vor einer Deflation entfacht, also einer Spirale sinkender Preise, bei der Verbraucher und Unternehmen in Erwartung weiterer Rückgänge in einen Käufer- und Investitionsstreik treten. Diese Gefahr sieht Draghi derzeit nicht: 'Gibt es eine Deflation? Die Antwort ist Nein.'

ANPASSUNGEN IN KRISENLÄNDERN DÄMPFEN PREISAUFTRIEB

Zum Teil sei die niedrige Inflation auch mit den Preisanpassungen in den Krisenländern verbunden, die wettbewerbsfähiger werden müssten. 'Und das ist willkommen', erklärte Draghi.

Zudem deuteten aktuelle Konjunkturdaten eher darauf hin, dass die Nachfrage anziehe statt nachzulassen.

COMMERZBANK ERWARTET WEITERE LOCKERUNGEN

Einige Beobachter rechnen dennoch im März mit dem nächsten Zinsschritt nach unten: Dann veröffentlichen die Währungshüter ihre neuesten Wachstums- und Inflationsprognosen. Bisher prognostiziert die EZB im laufenden Jahr eine Teuerung von 1,1 Prozent. Diese Erwartung befeuerte Draghi am Donnerstag allerdings nicht.

'Aufgeschoben ist nicht aufgehoben', meint Commerzbank-Volkswirt Ralf Solveen. Angesichts des hinter den Erwartungen der EZB zurückbleibenden Preisauftriebs erwarte man im März weitere Maßnahmen.

HELABA SIEHT KEINEN AKUTEN HANDLUNGSDRUCK

'Draghi machte deutlich, dass weiterhin alle Optionen offen stehen, akuten Handlungsdruck scheint es aber nicht zu geben', kommentierte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Der EZB-Chef habe zwar konstatiert, dass die Teuerungsrate derzeit auf niedrigem Niveau liege, der Ausblick für die Inflation sei aber ausgeglichen. 'Mithin ist eine weitere Lockerung der Geldpolitik in den kommenden Monaten unseres Erachtens keine ausgemachte Sache.'

DRAGHI: UNTERSCHÄTZEN RISIKEN NICHT

Draghi betonte, die EZB unterschätze die Risiken anhaltend niedriger Inflationsraten nicht: 'Wir stehen bereit und sind gewillt zu handeln, falls nötig.' Die Notenbank beobachte die Inflationsentwicklung sehr genau.

Der EZB-Chef bekräftigte zudem erneut die Einschätzung der Notenbank, dass die Niedrigzinsphase noch für einen längeren Zeitraum anhalten werde. Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite und Investitionen und kurbeln so die Wirtschaft an. Das stärkt normalerweise den Preisauftrieb.

EURO LEGT DEUTLICH ZU - DAX REAGIERT VERHALTEN

Der Euro reagierte mit kräftigen Kursgewinnen auf die Aussagen Draghis. Die Gemeinschaftswährung kletterte um mehr als einen Cent über die Marke von 1,36 US-Dollar bis auf ein Tageshoch von 1,3619 Dollar.

Der Dax (ETR:DAX) gab nach Draghis Ausführungen zunächst nach. Börsianer erklärten das damit, dass die Hoffnung auf weitere Unterstützungsmaßnahmen der Notenbank für die Wirtschaft geschwunden seien. Allerdings erholte sich der Leitindex schnell wieder. Am Donnerstagnachmittag stieg er um 1,45 Prozent auf 9250 Punkte.

SCHWELLENLÄNDERKRISE ALS GEFAHR FÜR EUROZONE

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten vieler Schwellenländer bezeichnete Draghi als Risiko für die wirtschaftliche Erholung im Euroraum. Die Krise der aufstrebenden Volkswirtschaften sei jedoch außerhalb des Einflussbereichs der EZB. Zudem habe sich die Eurozone gegenüber dem jüngsten Finanzmarktstress deutlich widerstandsfähiger gezeigt als dies noch vor einigen Monaten der Fall gewesen wäre.

Schwächere Exporte könnten die Euro-Wirtschaft nach den Worten Draghis ebenso gefährden wie mangelnde Binnennachfrage und verschleppte Strukturreformen in einigen Mitgliedsländern der Währungsunion.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.