Angesichts der Krise in der Containerschifffahrt schließt sich die deutsche Reederei Hapag-Lloyd mit fünf asiatischen Konkurrenten zu einer neuen Allianz (DE:ALVG) zusammen. Das Netzwerk werde eines der führenden in der Containerschifffahrt sein und mit mehr als 620 Schiffen etwa 18 Prozent der weltweiten Flottenkapazität auf sich vereinen, erklärte die größte deutschen Containerschiff-Reederei am Freitag in Hamburg.
Der Zusammenschluss namens THE Alliance soll im April 2017 starten und Hapag-Lloyd zufolge zunächst fünf Jahre dauern. Bedingung ist, dass die Wettbewerbsbehörden dem zustimmen.
Allianzen sind in der weltweiten Containerschifffahrt ein verbreitetes Mittel gegen die anhaltende Branchenkrise. Derzeit lösen sich einige der teils schon seit Jahren bestehenden Kooperationen auf und werden in neue Zusammenschlüsse überführt, wobei die Reedereien untereinander teils die Partner wechseln und so neue Formationen bilden.
Neben Hapag-Lloyd werden sich die Großreedereien Hanjin (Südkorea), Mitsui O.S.K, K Line sowie Nippon Yusen Kaisha (alle Japan) und Yang Ming (Taiwan) an der Kooperation beteiligen. Sie wird laut dem von den beteiligten Unternehmen unterzeichneten Vertrag auf allen sogenannten globalen Ost-West-Strecken greifen. Dazu gehören die zentralen Container-Linien zwischen Europa, Asien, Nordamerika und dem Nahen Osten.
"Die Kooperation ist ein Meilenstein", erklärten Hapag-Lloyd und die übrigen fünf Reedereien in einer gemeinsamen Erklärung. Sie ermögliche es den Partnern, zusätzliche Abfahrten und Direktverbindungen sowie "sehr attraktive Transitzeiten" anzubieten.
Erst vor wenigen Wochen hatten die Groß-Reedereien CMA CGM, Cosco Container Lines, Evergreen Line sowie Orient Overseas Container Line bekanntgegeben, ihre Dienste ab April 2017 in einem neuen Angebot namens Ocean Alliance zu bündeln. Daneben gibt es außerdem noch die 2M-Allianz der Riesen-Reeder Maersk und MSC.
Mit Zusammenschlüssen wollen die Reeder dem anhaltenden Preisverfall entgegentreten, der ihre Geschäfte seit Jahren belastet. Ursachen sind schleppende Transportnachfrage und Überkapazitäten durch zu viele Containerschiffe. In den Allianzen stimmen sie ihre Angebote aufeinander ab, verdichten gemeinsam Liniennetz sowie Fahrpläne oder teilen sich bestimmte Routen. Solche Kooperationen gibt es seit längerem auch bei Fluglinien.
Parallel dazu versuchen Hapag-Lloyd und andere Reeder, ihre Marktposition auch durch Fusionen zu stärken. Hapag-Lloyd schloss sich Ende 2014 mit der chilenischen CSAV zusammen. Derzeit führen die Hamburger zudem Gespräche mit der United Arab Shipping Company (UASC) über eine mögliche Fusion. Die liefen "nach Plan", teilte Hapag-Lloyd am Freitag mit. Es werde zudem erwartet, dass auch UASC zur THE Alliance dazustoße.
Der Auftakt in das laufende Jahr lief für Hapag-Lloyd derweil holprig. Für das erste Quartal 2016 meldete das Unternehmen am Freitag einen Verlust von 44 Millionen Euro. Im Vergleichquartal des Vorjahres hatte es dagegen 127,9 Millionen Euro verdient.
Operativ schrieb das Unternehmen demnach schwarze Zahlen. Während die Transportmenge stieg, drückte ein deutlicher Rückgang der Frachtraten aber den Umsatz. Dies konnte allerdings durch billige Treibstoffpreise und Kostensenkungen teilweise aufgefangen werden. Hapag-Lloyd ist gemessen an seiner Containerkapazität die derzeit fünftgrößte Containerschiffreederei der Welt.