JAKARTA/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Notenbank Indonesiens hat am Dienstag überraschend ihre Geldpolitik gelockert. Wie die Zentralbank in Jakarta mitteilte, fällt der Leitzins um 0,25 Punkte auf 7,5 Prozent. Es ist das erste mal seit drei Jahren, dass der Zins für Zentralbankgeld fällt. Bankvolkswirte hatten den Schritt nicht erwartet. Vor allem die über dem Zielkorridor der Notenbank liegende Inflation galt als Hindernis.
Indonesien gesellt sich mit dem Schritt zu einer Reihe von Ländern, in denen in den vergangenen Wochen die Geldpolitik gelockert wurde. Bankanalysten sahen in dem Schritt eine Reaktion auf das zuletzt schwache Wachstum in der größten Volkswirtschaft Südostasiens. Im vierten Quartal war die Wirtschaftsleistung des Landes gesunken. Einige Beobachter vermuteten auch, die Notenbank nutze ihren Spielraum für Zinssenkungen, bevor die US-Notenbank ihre Geldpolitik - voraussichtlich im Sommer - straffe. Höhere Zinsen in den USA könnten die Schwellenländer unter Druck setzen, falls Investoren dort ihr Geld abziehen und in die USA zurückholen. Die indonesische Zentralbank reduzierte auch den Zins, den Banken auf bei ihr deponierte Einlagen erhalten. Er sinkt um 0,25 Punkte auf 5,5 Prozent. Die Lockerung kommt um so überraschender, als die Notenbank ihren Leitzins erst im November erhöht hatte. Damit wollte sie gegen die erhöhte Inflation von zuletzt sieben Prozent vorgehen. Die Zentralbank strebt eine Rate von drei bis fünf Prozent an.