Berlin (Reuters) - Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei Quartalen einen Finanzüberschuss von 1,55 Milliarden Euro erzielt.
Sie konnten damit ihr Plus nach den am Donnerstag vom Gesundheitsministerium veröffentlichen Zahlen zum Halbjahr von 589 Millionen Euro im dritten Quartal fast verdreifachen. In den ersten neun Monaten des Vorjahres hatten die 117 Kassen noch ein Defizit von 359 Millionen Euro verbucht. Das Ministerium rechnet damit, dass bis Jahresende der Überschuss noch weiter ansteigen wird. Zusammen mit den Rücklagen im Gesundheitsfonds liegen die Finanzreserven der gesetzlichen Krankenversicherung damit bei mehr als 22 Milliarden Euro.
Im Oktober war bereits der Schätzerkreis davon ausgegangen, dass aufgrund der guten Finanzlage die Zusatzbeiträge für die gesetzlich Versicherten im nächsten Jahr im Schnitt konstant bei rund 1,1 Prozent bleiben können. Ungeachtet der positiven Entwicklung in diesem Jahr gehen die Krankenkassen von steigenden Beiträgen ab dem Jahr 2018 aus.
Als ein Grund für die entspannte Finanzsituation gilt neben erhöhten Einnahmen wegen der guten Konjunktur auch, dass die Ausgaben pro Versichertem moderat um 3,2 Prozent gestiegen sind. Dies sei der niedrigste Anstieg seit 2012, teilte das Ministerium mit. Er liegt zugleich deutlich unterhalb des Zuwachses, den der Schätzerkreis im Oktober vergangenen Jahres für 2016 prognostiziert hatte. Bei Arzneimitteln betrug er lediglich 2,8 Prozent, was als niedrig gilt.
Den größten Finanzüberschuss erzielten die Ersatzkassen mit den Marktführern TK und Barmer GEK. Ihr Überschuss lag nach den ersten drei Quartalen bei rund 757 Millionen Euro. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) lagen mit 559 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKK) mit 91 Millionen Euro, die Knappschaft-Bahn-See mit 125 Millionen und die landwirtschaftliche Krankenversicherung mit 26 Millionen Euro im Plus. Die Innungskrankenkassen (IKK) wiesen hingegen ein leichtes Defizit von sieben Millionen Euro aus.