In Indien haben sich am Donnerstag lange Schlangen vor den Bankschaltern gebildet: Viele Menschen wollten ihre am Mittwoch überraschend ungültig erklärten 500- und 1000-Rupien-Banknoten umtauschen oder einzahlen. Für die alten gibt es neue Scheine im Wert von 500 oder 2000 Rupien.
24 Stunden lang waren die beiden bislang größten Geldscheine des Landes ungültig; Millionen Einwohner standen ohne genügend Bargeld da, um etwa ihre täglichen Lebensmittelkäufe zu machen. Im Süden des Landes beging eine 55-jährige Bäuerin Selbstmord, weil sie glaubte, die Scheine hätten keinen Wert mehr. Sie hatte laut Polizei 5,5 Millionen Rupien (75.000 Euro) aus einem Grundstücksverkauf zu Hause aufbewahrt, um damit die ärztliche Behandlung ihres Mannes und ein neues Grundstück zu bezahlen.
Ministerpräsident Narendra Modi begründete den Banknoten-Tausch am Mittwoch vor allem mit dem Kampf gegen die Korruption. Bis Freitag sollten die alten Scheine noch von Krankenhäusern, Tankstellen, Bahnhöfen und Flughäfen angenommen werden. Das Auswärtige Amt in Berlin hat Reisende vor "erheblichen Engpässen bei der Bargeldversorgung" gewarnt.