Nach der Lufthansa hat auch die größte lateinamerikanische Fluggesellschaft, LATAM, ihre Flüge ins krisengeschüttelte Venezuela ausgesetzt. Aufgrund der Wirtschaftskrise in Venezuela würden die Flüge in die Hauptstadt Caracas "vorübergehend und für unbestimmte Zeit" ausgesetzt, teilte die in Chile ansässige LATAM-Gruppe am Montag mit. Demnach gilt die Maßnahme auch für die Tochtergesellschaften in Peru und Brasilien.
Am Sonntag hatte die Lufthansa angekündigt, wegen der Krise in Venezuela ab dem 17. Juni ihre drei wöchentlichen Flüge von Frankfurt am Main nach Caracas bis auf weiteres auszusetzen. Grund sei die schwierige wirtschaftliche Lage in dem südamerikanischen Land "sowie die fehlende Möglichkeit, Devisen aus dem Land zu transferieren". Währungskontrollen hindern Fluggesellschaften daran, ihre in Venezuela erwirtschafteten Gewinne in Dollar zu tauschen und ins Ausland zu schicken.
Die Fluggesellschaft LATAM streicht ihre drei wichtigsten Verbindungen in die venezolanische Hauptstadt: vom brasilianischen São Paulo, von Lima in Peru und von Santiago de Chile. Die Flüge würden wieder aufgenommen, sobald sich die wirtschaftliche Lage bessere, hieß es.
Venezuela befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate ist dreistellig, die Konjunktur befindet sich auf Talfahrt, immer mehr Verbrauchsgüter und sogar Strom sind knapp. Mitte Mai verlängerte der sozialistische Staatschef Nicolás Maduro den seit Januar geltenden Wirtschaftsausnahmezustand.
Dem Land macht außerdem der massive Verfall des Ölpreises zu schaffen. Zudem leidet es unter der schlimmsten Dürre seit vier Jahrzehnten. Die Opposition versucht, den Staatschef per Referendum abzusetzen.