RIGA (dpa-AFX) - Lettland blickt angesichts des russischen Importstopps für viele EU-Lebensmittel erwartungsvoll auf die Grüne Woche in Berlin. Das diesjährige Partnerland will auf der weltgrößten Agrarmesse nach neuen Abnehmern suchen. "Wir hoffen, auf der Messe neue Kontakte zu knüpfen und werden uns mit vielen Delegationen aus anderen Ländern treffen, um neue Märkte für lettische Erzeugnisse zu erschließen", sagt Landwirtschaftsminister Janis Duklavs vor der am Freitag beginnenden Agrarschau.
Die Agrarbranche spielt in Lettland eine wichtige Rolle. Traditionell unterhält das baltische Land enge Handelsbeziehungen zu Russland. 2013 gingen nach Angaben von Eurostat fast 10 Prozent aller Nahrungsmittelexporte in das östliche Nachbarland . Hinzu kamen die über Drittländer wie Litauen ausgeführten Waren. Doch seit Moskau im August 2014 als Reaktion auf die EU-Sanktionen wegen der Ukraine-Krise Lebensmittelimporte beschränkt hat, ist vielen lettischen Erzeugern ein wichtiger Markt versperrt. "Wir haben größere Probleme als viele andere Mitgliedsstaaten der EU", sagt Duklavs. Besonders betroffen sei dabei die Milchwirtschaft. Das Grüne Woche soll deshalb die Akzeptanz der lettischen Produkte in Deutschland und auf anderen europäischen Märkten testen. "Wir werden unser Land präsentieren - nicht nur Landwirtschaft und Ernährung, sondern die gesamte lettische Lebensart", betont Duklavs.