Riga (Reuters) - Die Korruptionsvorwürfe gegen den lettischen Notenbankchef Ilmars Rimsevics könnten dem Verteidigungsministerium in Riga zufolge Teil einer Desinformationskampagne aus dem Ausland sein.
Es sei "sehr wahrscheinlich", dass es sich "um eine weitreichende Informationskampagne von außerhalb handelt" mit dem Ziel unter anderem, das Vertrauen in Lettland als Verbündeten zu erschüttern, hieß es am Dienstag in einer auf Englisch veröffentlichten Erklärung. Die Vorgänge seien "in Struktur und Ausführung" identisch mit denen vor den jüngsten Wahlen in den USA, Deutschland und Frankreich. In Lettland soll im Oktober abgestimmt werden.
Das Ministerium machte für die mutmaßlichen Angriffe niemanden namentlich verantwortlich. Allerdings wird Russland vorgeworfen, sich insbesondere in die US-Präsidentenwahl eingemischt zu haben. Die Regierung in Moskau weist dies zurück. Am Dienstag lag zunächst keine russische Stellungnahme zu der lettischen Erklärung vor.
Rimsevics hat wegen der Vorwürfe sein Amt ruhen lassen müssen.[nL8N1QA456] Der am Wochenende vorübergehend festgenommene Währungshüter sieht sich als Opfer einer von "einigen lettischen Geschäftsbanken" betriebenen Kampagne. Rimsevics steht seit 2001 an der Spitze der Bank von Lettland. Seit dem Beitritt des Landes zur Euro-Zone im Januar 2014 ist er zudem Mitglied des EZB-Rates, des obersten Entscheidungsgremiums der Europäischen Zentralbank. Im staatlichen Fernsehen kündigte er am Dienstagabend an, an dem nächsten EZB-Treffen am Mittwoch teilnehmen zu wollen.