MAINZ (dpa-AFX) - Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hält die Forderung aus Bayern nach einem Aufschub des Stromnetz-Ausbaus für ein falsches Signal. 'Es (wäre) gut, wenn sich Ministerpräsident (Horst) Seehofer an die von ihm mitgetragenen Beschlüsse im Bundesrat erinnern würde', teilte Dreyer am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Mainz mit. Sie befürchte zwar keine Verzögerung beim Ausbau des Stromnetzes. 'Aber ich sehe die Gefahr, dass durch dieses Verhalten alle Beteiligten verunsichert werden.'
Deutschlands größte und längste Stromtrasse soll von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Bayern laufen - das hatten die Netzbetreiber Tennet und TransnetBW vorgeschlagen. Die bayerische Staatsregierung unter Seehofer (CSU) fordert wegen Protesten ein Moratorium. Bundestag und Bundesrat hatten das entsprechende Bundesgesetz 2013 beschlossen. Der Trassenvorschlag mit geschätzten Gesamtkosten von mindestens zehn Milliarden Euro soll nun mit Bürgern diskutiert werden.
Dreyer sagte, sie rechne nicht damit, dass der Ausbau der Windkraft durch die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) gebremst werde. 'Ich gehe davon aus, dass es weder an Land noch offshore (auf See) zu einer Drosselung kommt', sagte Dreyer.