Roland Berger-Studie 'Die Zukunft des Retail Bankings in Europa':
Direktbanken weiter auf dem Vormarsch
München (ots) -
- Umfrage von Roland Berger Strategy Consultants unter
Führungskräften von mehr als 60 europäischen Banken
- Rund die Hälfte der europäischen Banken rechnet mit sinkenden
Erträgen im Retail-Geschäft; in Deutschland sogar 70 Prozent
- Etablierten Banken droht starke Konkurrenz durch neue
Marktteilnehmer, insbesondere im Zahlungsverkehr
- Direktkanäle gewinnen an Wichtigkeit für Ertragsgenerierung und
Kundengewinnung
- Roland Berger-Experten: Neudefinition des Geschäftsmodells in
zwei Phasen möglich
Wie sieht die Zukunft des Retail Bankings in Europa aus? Dazu
haben Branchenexperten von Roland Berger Strategy Consultants
Top-Führungskräfte von mehr als 60 Banken in 15 europäischen Ländern
befragt, darunter auch neun deutsche Institute. Herausstechendes
Ergebnis der Umfrage: Die Branche erwartet große Herausforderungen
und sieht ihre Profitabilität unter Druck: Insgesamt rund die Hälfte
der befragten Banken rechnet damit, dass die Erträge im
Retail-Geschäft in den nächsten Jahren weiter zurückgehen werden.
Dabei ist das Bild europaweit nicht einheitlich: In Deutschland
ebenso wie in Nordeuropa gehen rund 70 Prozent der Befragten von
rückläufigen Erträgen aus, während süd- und westeuropäische Banken
überwiegend mit einem leicht positiven Trend rechnen. 'Besonders in
Südeuropa sehen sich viele Banken bereits in der Talsohle
angekommen', sagt Frank Heideloff, Partner von Roland Berger. 'Sie
erwarten nun einen Aufstieg, unterstützt durch niedrige Gehälter der
Bankangestellten aufgrund des schwachen Arbeitsmarktes und einen
abgeschwächten Wettbewerb durch die erfolgte Konsolidierung und den
Rückzug internationaler Banken.' In Deutschland sei der Kampf um
günstige Konditionen einerseits und Einlagen andererseits hingegen
hart.
Zusätzlich geht für die etablierten Banken eine große Gefahr von
neuen Marktteilnehmern aus: Die meisten Befragten gehen davon aus,
dass Nichtbanken wie beispielsweise Einzelhändler, Internetfirmen,
Telekommunikationsanbieter oder Plattformen auf den Markt vordringen
und insbesondere im Zahlungsverkehr und bei einfachen Spar- und
Giroprodukten mit den Banken um Erträge konkurrieren werden. So
gefährden etwa Geldauszahlungen und Verbraucherkredite im
Einzelhandel die Banken in ihrem Kerngeschäft, während im Internet
Dienste wie Paypal weiter heranreifen.
Direktkanäle: unverzichtbar für Ertrag und Neukundengewinnung Die
Roland Berger-Studie zeigt auch die zunehmende Bedeutung von
Direktkanälen für die Ertragsgenerierung und die Gewinnung neuer
Kunden. 'In Deutschland gehen mehr als drei Viertel unserer Befragten
davon aus, bereits bis 2015 mehr als 20 Prozent ihrer Erträge über
Kanäle wie Online Banking und Mobile Banking via Smartphone und
Tablets zu generieren', sagt Heideloff. Fast genauso viele Top-Banker
erwarten, bis 2015 jeden fünften Neukunden über Direktkanäle zu
gewinnen. 'Vor allem das Mobile Banking wird weiter stark wachsen',
sagt Heideloff: '2015 werden bereits mehr als 40% aller einfachen
Transaktionen über Mobile Banking erfolgen.'
Passend dazu geben rund ein Drittel der Banken an, dass
Investitionen in den nächsten Jahren primär in die digitalen Kanäle
fließen müssen. Neben den fast schon klassischen digitalen Kanälen
wie Online und Mobile Banking sind in diesem Zusammenhang auch
Ansätze wie Videoberatung und Chat-Funktionen Thema.
Um die Profitabilität und das Vertrauen der Kunden wieder
herzustellen, sehen die befragten Banken verschiedene Ansatzpunkte:
95 Prozent möchten ihren Vertrieb verbessern, etwa durch
Direktkanäle. 90 Prozent halten das Preismodell und die
Preisgestaltung für wichtig. 75 Prozent wollen ihre Filialdichte
senken und verbesserte Kundennähe und Erreichbarkeit durch andere
Kanäle sichern. 80 Prozent werden die Kosten im Bereich Service
reduzieren. Und 90 Prozent planen flachere Hierarchien und
vereinfachte Prozesse. 'Eine durchgängige Vereinfachung und
Automatisierung von Prozessen ist sicher der wichtigste Hebel, um in
den nächsten Jahren die Kosten zu senken - noch vor der Schließung
von Filialen oder einer Mitarbeiterreduzierung im Vertrieb', sagt
auch Roland Berger-Experte Heideloff.
Neudefinition des Geschäftsmodells von Retail-Banken Für Heideloff
lautet das Fazit aus den Ergebnissen der Umfrage: 'Europas Banken
müssen ihr Geschäftsmodell neu definieren, um das Retail Banking
zukunftsfähig zu machen.' Mit einem europäischen Team bei Roland
Berger Strategy Consultants hat der Experte ein Vorgehen in zwei
Schritten ausgearbeitet:
- Im ersten Schritt sollten die Grundlagen für ein neues
Geschäftsmodell geschaffen und das Vertrauen der Kunden wieder
hergestellt werden. Dazu gehören unter anderem ein Vertrieb, der
stärker individualisierte CRM (Customer Relationship
Management)-Strategien zur Kundengewinnung nutzt, eine nahtlose
Verzahnung der Filialwelt mit dem digitalen Vertrieb sowie eine
konsequente Nutzung von Synergien zur Kostensenkung.
- In einem zweiten Schritt sollte es dann darum gehen, das
Geschäftsmodell langfristig erfolgreich zu machen, sozusagen 'neu zu
erfinden'. Das betrifft unter anderem eine echte und vollständige
Integration der verschiedenen Vertriebskanäle, die aufgrund des
großen Anpassungsbedarfs im Bereich der IT bereits heute
vorzubereiten ist. Die Neugestaltung des Filialnetzes und das
Erschließen neuer Ertragsquellen werden weitere Handlungsfelder sein.
Gleichzeitig sollten Retail Banken ihr operatives Modell langfristig
konsequent auf Einfachheit und eine höhere Flexibilität ausrichten.
Die Studie steht zum Download bereit unter:
www.rolandberger.com/pressreleases
Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter unter:
www.rolandberger.com/press-newsletter
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2.700 Mitarbeitern
und 51 Büros in 36 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem
Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 250 Partnern.
OTS: Roland Berger Strategy Consultants
newsroom: http://www.presseportal.de/pm/32053
newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_32053.rss2
Pressekontakt:
Claudia Russo
Roland Berger Strategy Consultants
+49 89 9230-8190
claudia.russo@rolandberger.com
www.rolandberger.com
Direktbanken weiter auf dem Vormarsch
München (ots) -
- Umfrage von Roland Berger Strategy Consultants unter
Führungskräften von mehr als 60 europäischen Banken
- Rund die Hälfte der europäischen Banken rechnet mit sinkenden
Erträgen im Retail-Geschäft; in Deutschland sogar 70 Prozent
- Etablierten Banken droht starke Konkurrenz durch neue
Marktteilnehmer, insbesondere im Zahlungsverkehr
- Direktkanäle gewinnen an Wichtigkeit für Ertragsgenerierung und
Kundengewinnung
- Roland Berger-Experten: Neudefinition des Geschäftsmodells in
zwei Phasen möglich
Wie sieht die Zukunft des Retail Bankings in Europa aus? Dazu
haben Branchenexperten von Roland Berger Strategy Consultants
Top-Führungskräfte von mehr als 60 Banken in 15 europäischen Ländern
befragt, darunter auch neun deutsche Institute. Herausstechendes
Ergebnis der Umfrage: Die Branche erwartet große Herausforderungen
und sieht ihre Profitabilität unter Druck: Insgesamt rund die Hälfte
der befragten Banken rechnet damit, dass die Erträge im
Retail-Geschäft in den nächsten Jahren weiter zurückgehen werden.
Dabei ist das Bild europaweit nicht einheitlich: In Deutschland
ebenso wie in Nordeuropa gehen rund 70 Prozent der Befragten von
rückläufigen Erträgen aus, während süd- und westeuropäische Banken
überwiegend mit einem leicht positiven Trend rechnen. 'Besonders in
Südeuropa sehen sich viele Banken bereits in der Talsohle
angekommen', sagt Frank Heideloff, Partner von Roland Berger. 'Sie
erwarten nun einen Aufstieg, unterstützt durch niedrige Gehälter der
Bankangestellten aufgrund des schwachen Arbeitsmarktes und einen
abgeschwächten Wettbewerb durch die erfolgte Konsolidierung und den
Rückzug internationaler Banken.' In Deutschland sei der Kampf um
günstige Konditionen einerseits und Einlagen andererseits hingegen
hart.
Zusätzlich geht für die etablierten Banken eine große Gefahr von
neuen Marktteilnehmern aus: Die meisten Befragten gehen davon aus,
dass Nichtbanken wie beispielsweise Einzelhändler, Internetfirmen,
Telekommunikationsanbieter oder Plattformen auf den Markt vordringen
und insbesondere im Zahlungsverkehr und bei einfachen Spar- und
Giroprodukten mit den Banken um Erträge konkurrieren werden. So
gefährden etwa Geldauszahlungen und Verbraucherkredite im
Einzelhandel die Banken in ihrem Kerngeschäft, während im Internet
Dienste wie Paypal weiter heranreifen.
Direktkanäle: unverzichtbar für Ertrag und Neukundengewinnung Die
Roland Berger-Studie zeigt auch die zunehmende Bedeutung von
Direktkanälen für die Ertragsgenerierung und die Gewinnung neuer
Kunden. 'In Deutschland gehen mehr als drei Viertel unserer Befragten
davon aus, bereits bis 2015 mehr als 20 Prozent ihrer Erträge über
Kanäle wie Online Banking und Mobile Banking via Smartphone und
Tablets zu generieren', sagt Heideloff. Fast genauso viele Top-Banker
erwarten, bis 2015 jeden fünften Neukunden über Direktkanäle zu
gewinnen. 'Vor allem das Mobile Banking wird weiter stark wachsen',
sagt Heideloff: '2015 werden bereits mehr als 40% aller einfachen
Transaktionen über Mobile Banking erfolgen.'
Passend dazu geben rund ein Drittel der Banken an, dass
Investitionen in den nächsten Jahren primär in die digitalen Kanäle
fließen müssen. Neben den fast schon klassischen digitalen Kanälen
wie Online und Mobile Banking sind in diesem Zusammenhang auch
Ansätze wie Videoberatung und Chat-Funktionen Thema.
Um die Profitabilität und das Vertrauen der Kunden wieder
herzustellen, sehen die befragten Banken verschiedene Ansatzpunkte:
95 Prozent möchten ihren Vertrieb verbessern, etwa durch
Direktkanäle. 90 Prozent halten das Preismodell und die
Preisgestaltung für wichtig. 75 Prozent wollen ihre Filialdichte
senken und verbesserte Kundennähe und Erreichbarkeit durch andere
Kanäle sichern. 80 Prozent werden die Kosten im Bereich Service
reduzieren. Und 90 Prozent planen flachere Hierarchien und
vereinfachte Prozesse. 'Eine durchgängige Vereinfachung und
Automatisierung von Prozessen ist sicher der wichtigste Hebel, um in
den nächsten Jahren die Kosten zu senken - noch vor der Schließung
von Filialen oder einer Mitarbeiterreduzierung im Vertrieb', sagt
auch Roland Berger-Experte Heideloff.
Neudefinition des Geschäftsmodells von Retail-Banken Für Heideloff
lautet das Fazit aus den Ergebnissen der Umfrage: 'Europas Banken
müssen ihr Geschäftsmodell neu definieren, um das Retail Banking
zukunftsfähig zu machen.' Mit einem europäischen Team bei Roland
Berger Strategy Consultants hat der Experte ein Vorgehen in zwei
Schritten ausgearbeitet:
- Im ersten Schritt sollten die Grundlagen für ein neues
Geschäftsmodell geschaffen und das Vertrauen der Kunden wieder
hergestellt werden. Dazu gehören unter anderem ein Vertrieb, der
stärker individualisierte CRM (Customer Relationship
Management)-Strategien zur Kundengewinnung nutzt, eine nahtlose
Verzahnung der Filialwelt mit dem digitalen Vertrieb sowie eine
konsequente Nutzung von Synergien zur Kostensenkung.
- In einem zweiten Schritt sollte es dann darum gehen, das
Geschäftsmodell langfristig erfolgreich zu machen, sozusagen 'neu zu
erfinden'. Das betrifft unter anderem eine echte und vollständige
Integration der verschiedenen Vertriebskanäle, die aufgrund des
großen Anpassungsbedarfs im Bereich der IT bereits heute
vorzubereiten ist. Die Neugestaltung des Filialnetzes und das
Erschließen neuer Ertragsquellen werden weitere Handlungsfelder sein.
Gleichzeitig sollten Retail Banken ihr operatives Modell langfristig
konsequent auf Einfachheit und eine höhere Flexibilität ausrichten.
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Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2.700 Mitarbeitern
und 51 Büros in 36 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem
Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 250 Partnern.
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