Washington (Reuters) - US-Notenbankchef Jerome Powell ist Befürchtungen entgegengetreten, die US-Konjunktur könne zu heiß laufen und ein aggressiveres Vorgehen der Währungshüter notwendig machen.
"Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft sich überhitzt", sagte Powell am Donnerstag in seiner Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Zwar liege die Arbeitslosenquote mit 4,1 Prozent nahe oder bereits bei einer Rate, die Vollbeschäftigung anzeigt. Aber es gebe keine deutlichen Anzeichen für eine starken Anstieg der Löhne.
An der Börse wurden die Äußerungen mit Erleichterung aufgenommen. Dort ging zuletzt die Sorge um, die Dollar-Wächter könnten statt der in Aussicht gestellten drei Schritte in diesem Jahr vier Mal die Zinsen anheben.
Powell bekräftigte in der Anhörung, die Fed werde an ihrer Politik der graduellen Zinserhöhungen festhalten. "Das ist der Pfad, auf dem wir uns befinden, und meine Erwartung ist, dass dies weiterhin der angemessene Pfad sein wird", sagte Powell, der erst seit wenigen Wochen auf dem Chefsessel der weltweit einflussreichsten Notenbank sitzt.
Er hatte bereits am Dienstag vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses Rede und Antwort gestanden. Unter seiner Vorgängerin Janet Yellen hatte die Fed begonnen, ihre Geldpolitik vorsichtig zu normalisieren. Den Leitzins hob sie seit Dezember 2015 in mehreren Schritten auf das aktuelle Niveau von 1,25 bis 1,5 Prozent an. Seit Oktober 2017 reduzieren die Dollar-Wächter zudem die Bilanz, die im Zuge der jahrelangen Krisenpolitik kräftig aufgebläht wurde.