BRÜSSEL (dpa-AFX) - Zum Schutz der europäischen Stahlindustrie vor Billigimporten aus China hat die EU-Kommission ein neues Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sollten sich bei der Untersuchung Hinweise auf die illegale Subventionierung von chinesischen Unternehmen ergeben, könnten damit bereits in Kürze vorläufige Strafzölle verhängt werden. Sie würden auf bestimmte warmgewalzte Flacherzeugnisse aus Eisen sowie legierten oder nicht legierten Stahl entfallen, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte.
Das Verfahren wurde vom europäischen Stahlverband Eurofer beantragt. Dieser sieht die heimischen Unternehmen wegen Billigimporten aus China in Lebensgefahr. Rückendeckung bekommt die Branche auch von den Regierungen in Berlin und Paris. Deutschland und Frankreich sprachen sich am Freitag bei einem EU-Handelsministertreffen in Brüssel gemeinsam für eine Überarbeitung der aktuellen Schutzinstrumente aus. Die Verfahren dauerten zu lange und die Sanktionen seien nicht wirkungsvoll genug, erklärte der deutsche Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig. Wie ernst die Lage sei, zeigten die Zahlen. In China gebe es Überkapazitäten von 400 bis 500 Millionen Tonnen, der europäische Stahlmarkt habe aber insgesamt nur eine Kapazität von 220 bis 230 Millionen Tonnen.