Frankfurt (Reuters) - Europas oberste Bankenabwicklerin Elke König zeigt sich beunruhigt durch Pläne der EU-Kommission, Kredite für Öko-Investitionen in den Bilanzen der Banken bevorzugt zu behandeln.
"Wenn man nachhaltige Investitionen fördern will, dann sollte man nicht so tun, als wären sie risikofrei", sagte sie dem Magazin "WirtschaftsWoche". Sie beobachte das Vorhaben mit Sorge. "Investitionen sind immer risikobehaftet, und eine Förderung etwa für nachhaltige Investitionen sollte transparent bleiben." König leitet seit Anfang 2015 die EU-Behörde zur Abwicklung maroder Banken, den Single Resolution Board (SRB).
Die Pläne zur Förderung von grünen Investitionen hatte EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis im Dezember vorgestellt. Der Vorstoß soll das EU-Ziel unterstützen, den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Die EU-Kommission erhofft sich dadurch unter anderem mehr Investitionen von Banken in erneuerbare Energien. Bislang spielen grüne Investitionen in der Finanzbranche nur eine Nebenrolle.
Mit ihrer Kritik an dem Vorhaben steht König nicht alleine da. Eine von der EU-Kommission mit der Prüfung der Vorschläge beauftragte Expertengruppe hatte Ende Januar vor Gefahren gewarnt. Aus ihrer Sicht wäre es riskant, die Kapitalanforderungen für Banken zu senken, um damit Investitionen in nachhaltige Projekte zu fördern.