WIEN (dpa-AFX) - Das Opec-Kartell sucht die Unterstützung der Nicht-Opec-Länder bei seinen Versuchen, den Ölpreis dauerhaft in die Höhe zu treiben. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hat für diesen Samstag (10. Dezember) insgesamt 14 Nicht-Opec-Länder zu entsprechenden Beratungen nach Wien eingeladen. Nach bisherigen Informationen wollen allerdings nur einige Staaten kommen, darunter Mexiko, Oman, das zentralasiatische Kasachstan und die Südkaukasus-Republik Aserbaidschan.
Russland als wichtiges Nicht-Opec-Land hatte zunächst eine Verschiebung der Gespräche ins Spiel gebracht, weil im Vorfeld noch Fragen zu klären seien, zitierte die Agentur Tass aus Verhandlungskreisen. Am Freitagnachmittag bestätigte der stellvertretende russische Energieminister Anatoli Janowski der Agentur Interfax zufolge aber das Treffen in Wien.
Die aus 14 Länder bestehende Opec hatte sich am 30. November auf die erste Kürzung ihrer Ölproduktion seit 2008 geeinigt. Im ersten Halbjahr 2017 sollen pro Tag 1,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) weniger gefördert werden als jetzt. Damit würde die Menge auf 32,5 Millionen Barrel sinken. Zugleich hatte sich die Opec mit Russland und anderen Ländern im Grundsatz verständigt, dass auch diese Öl-Förderstaaten etwa 600 000 Barrel am Tag weniger produzieren.
Zwar ist dieser Schritt noch nicht verbindlich. Russland leidet allerdings unter einer Wirtschaftskrise und hat daher großes Interesse an einem steigenden Ölpreis, um seine Einnahmen wieder zu erhöhen. An dem Kürzungs-Paket will es sich nach bisherigen Äußerungen mit rund 300 000 Barrel beteiligen.
Seit dem Opec-Beschluss ist der Preis für die Nordseesorte Brent um rund 15 Prozent auf fast 55 Dollar gestiegen. Das bedeutet höhere Benzin- und Heizölpreise für die Verbraucher. Allerdings erwarten Experten mittelfristig keine weitere deutliche Verteuerung. Selbst mit den Kürzungen - sollten sie überhaupt Bestand haben - sei im ersten Halbjahr zu viel Öl auf dem Markt, so ein Experte des Forschungsunternehmens JBC. Die Frage sei auch, ob es sich bei den Förderkürzungen tatsächlich nicht eher um ein "Einfrieren" der Produktionsmenge im Vergleich zu den möglichen Förderungen handle.