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Veröffentlicht am 25.10.2011, 19:31
Börsen-Zeitung: Regelverstoß im Bundestag, Kommentar zur

Parlamentsbeteiligung an der Ausgestaltung des Euro-Rettungsschirms,

von Angela Wefers.

Frankfurt (ots) - Welch ein politisches Theater war da noch vor

knapp vier Wochen. Bei der Abstimmung im Bundestag zur Art der

Parlamentsbeteiligung bei künftigen Euro-Stabilisierungsmaßnahmen

schlugen die Wogen hoch. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

erreichte trotz Abweichlern aus den eigenen Reihen die ersehnte

Kanzlermehrheit, aber es blieb eine Zitterpartie mit innenpolitischen

Machtspielen.

Die CDU/CSU-Fraktion und ihr Chef Volker Kauder haben Merkel nun

ohne Not erneut in eine solche prekäre Lage manövriert. Überraschend

setzten sie ihr Votum über die künftige Nutzung und Hebelung des

Euro-Rettungsschirms EFSF für heute auf die Tagesordnung des gesamten

Plenums und überließen dies nicht dem Haushaltsausschuss des

Bundestags. Zwar sah es gestern so aus, als könnten Union und FDP

selbst die nötige Mehrheit stellen, doch bleibt ein solcher Schritt

ein Vorhaben mit offenem Ausgang. Stimmt der Bundestag zu, kann die

deutsche Kanzlerin gestärkt in die heutige zweite Runde des

Euro-Gipfels gehen, auf den die Finanzwelt hoffnungsvoll schaut.

Nicht auszudenken wären die Folgen, wenn der Bundestag seine

Zustimmung versagte. Auf jeden Fall aber verharrt Europa erst einmal

im Ungewissen. Nun geht es nicht darum, wegen des ungewissen Ausgangs

Abstimmungen im Plenum zu vermeiden. Es geht aber um Berechenbarkeit

und um einen verlässlichen institutionellen Rahmen, der Europa so

sehr fehlt. Erst vor Monatsfrist hatte der Bundestag selbst

festgelegt, dass er über die Leitlinien der EFSF im

Haushaltsausschuss entscheidet und nur über die Änderung des

Garantierahmens oder ein neues Länderprogramm im gesamten Plenum

abstimmt.

Kauder begründete die Aktion nun mit der grundsätzlichen

Bedeutung, die in der EFSF-Hebelung steckt, und tat zwischendurch so,

als habe der aus Brüssel gelieferte Text mit den geplanten

EFSF-Leitlinien nichts zu tun. Tatsächlich soll die Formulierung aber

Teil der Leitlinien sein. Dies sehen auch die Abgeordneten inzwischen

so.

Der Bundestag wird bei einem solchen Gebaren zum unsicheren

Kantonisten, wenn er künftig in Krisensituationen allenthalben das

Stoppschild mit der Aufschrift 'grundlegend' hebt, damit eine

Plenarabstimmung erzwingt und über die selbst gesetzten Regeln

hinweggeht. Genau darin liegt nicht der Mittelweg zwischen

Handlungsfähigkeit der Eurozone und parlamentarischer Kontrolle. Das

Prinzip Glaubwürdigkeit, das Europa jetzt so dringend braucht, gilt

nicht nur für Banken, Märkte und Regierungen, sondern auch für

Parlamente.

(Börsen-Zeitung, 26.10.2011)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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