Börsen-Zeitung: Säen und Ernten, Kommentar zur Bilanzvorlage des
Energieversorgers Eon, von Andreas Heitker.
Frankfurt (ots) - Dass die Neuausrichtung eines lange Jahre
erfolgreichen Unternehmens eine langwierige und oft mühselige
Angelegenheit ist, lässt sich zurzeit gut beim Energieversorger Eon
beobachten. Der Konzern hat nach dem jüngsten Gewinneinbruch zwar
wieder Verbesserungen in Aussicht gestellt. Wann aber das
Ergebnisniveau von 2010 wieder erreicht wird, steht in den Sternen.
Das Loch, das die deutsche Energiepolitik in die Bilanz der
Düsseldorfer gerissen hat, ist für eine schnelle Kompensation doch zu
groß. 2,5 Mrd. Euro kostete Eon im vergangenen Jahr allein das
Abschalten zweier Atommeiler sowie die Brennelementesteuer. Das war
fast doppelt so viel, wie etwa RWE schultern musste.
Hinzu kommt: Auch die Kohlekraftwerke des Konzerns in Europa
laufen längst nicht mehr so profitabel wie noch vor einigen Jahren.
Das liegt an der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen mauen
Nachfrage, aber auch an Verschiebungen innerhalb des europäischen
Energiesystems, zum Beispiel in Richtung erneuerbare Energien. Dass
dazu noch hohe Verluste im Gashandelsgeschäft eingefahren werden, hat
den Druck zusätzlich verstärkt, etwas am Geschäftsmodell zu ändern.
Dass Eon die derzeit schwierige Situation dennoch so relativ gut
verkraftet, liegt daran, dass schon vor Jahren Weichen richtig
gestellt wurden. Beispiel Upstream-Sparte: 2003 wurde beschlossen, in
eine eigene Gasförderung zu investieren. In der britischen und
norwegischen Nordsee, in Russland und Nordafrika wurde seither nach
Gas gesucht und gebohrt. Jetzt, nach einer Dekade, kommt der große
Durchbruch: Das Ergebnis wird sich in nächster Zeit mehr als
verdoppeln. Oder das Beispiel Renewables: Seit 2007 gelten
erneuerbare Energien bei Eon als strategisches Geschäftsfeld, und
seither wurden viele Milliarden Euro vor allem in Windparks
investiert. Die Saat beginnt schon heute aufzugehen. Zusammen stehen
Erneuerbare- und Upstream-Sparte schon jetzt für ein Viertel des
Eon-Ergebnisses.
Derzeit sät der Konzern auch in Brasilien und eventuell im
Anschluss noch in Indien und der Türkei. Ob und wann aus diesen
Regionen einmal substanzielle Ergebnisse kommen, ist noch offen. Die
ursprünglich für 2015 angekündigten Planzahlen wurden wohlweislich
schon wieder einkassiert. Denn auch der Eon-Vorstand weiß, dass der
Aufbau neuer Märkte eine langwierige und mühselige Angelegenheit
werden kann. Das Ziel ist dennoch richtig: Das vergangene Jahr hat
deutlich gezeigt, dass eine breite Aufstellung so manchen Rückschlag
leichter kompensieren lässt.
(Börsen-Zeitung, 15.3.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Frankfurt (ots) - Dass die Neuausrichtung eines lange Jahre
erfolgreichen Unternehmens eine langwierige und oft mühselige
Angelegenheit ist, lässt sich zurzeit gut beim Energieversorger Eon
beobachten. Der Konzern hat nach dem jüngsten Gewinneinbruch zwar
wieder Verbesserungen in Aussicht gestellt. Wann aber das
Ergebnisniveau von 2010 wieder erreicht wird, steht in den Sternen.
Das Loch, das die deutsche Energiepolitik in die Bilanz der
Düsseldorfer gerissen hat, ist für eine schnelle Kompensation doch zu
groß. 2,5 Mrd. Euro kostete Eon im vergangenen Jahr allein das
Abschalten zweier Atommeiler sowie die Brennelementesteuer. Das war
fast doppelt so viel, wie etwa RWE schultern musste.
Hinzu kommt: Auch die Kohlekraftwerke des Konzerns in Europa
laufen längst nicht mehr so profitabel wie noch vor einigen Jahren.
Das liegt an der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen mauen
Nachfrage, aber auch an Verschiebungen innerhalb des europäischen
Energiesystems, zum Beispiel in Richtung erneuerbare Energien. Dass
dazu noch hohe Verluste im Gashandelsgeschäft eingefahren werden, hat
den Druck zusätzlich verstärkt, etwas am Geschäftsmodell zu ändern.
Dass Eon die derzeit schwierige Situation dennoch so relativ gut
verkraftet, liegt daran, dass schon vor Jahren Weichen richtig
gestellt wurden. Beispiel Upstream-Sparte: 2003 wurde beschlossen, in
eine eigene Gasförderung zu investieren. In der britischen und
norwegischen Nordsee, in Russland und Nordafrika wurde seither nach
Gas gesucht und gebohrt. Jetzt, nach einer Dekade, kommt der große
Durchbruch: Das Ergebnis wird sich in nächster Zeit mehr als
verdoppeln. Oder das Beispiel Renewables: Seit 2007 gelten
erneuerbare Energien bei Eon als strategisches Geschäftsfeld, und
seither wurden viele Milliarden Euro vor allem in Windparks
investiert. Die Saat beginnt schon heute aufzugehen. Zusammen stehen
Erneuerbare- und Upstream-Sparte schon jetzt für ein Viertel des
Eon-Ergebnisses.
Derzeit sät der Konzern auch in Brasilien und eventuell im
Anschluss noch in Indien und der Türkei. Ob und wann aus diesen
Regionen einmal substanzielle Ergebnisse kommen, ist noch offen. Die
ursprünglich für 2015 angekündigten Planzahlen wurden wohlweislich
schon wieder einkassiert. Denn auch der Eon-Vorstand weiß, dass der
Aufbau neuer Märkte eine langwierige und mühselige Angelegenheit
werden kann. Das Ziel ist dennoch richtig: Das vergangene Jahr hat
deutlich gezeigt, dass eine breite Aufstellung so manchen Rückschlag
leichter kompensieren lässt.
(Börsen-Zeitung, 15.3.2012)
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