Börsen-Zeitung: Strohhalm und Nägel, Kommentar zum Nachtflugverbot und
Flughafenausbau von Peter Olsen
Frankfurt (ots) - Dies ist ein schwerer Schlag gegen den
Wirtschaftsstandort Deutschland', urteilt Lufthansa-Konzernchef
Christoph Franz über die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts
in Sachen Ausbau des Frankfurter Flughafens und dauerhaftes
Nachtflugverbot. Zuallererst ist aber der Leipziger Spruch, von allen
Streitparteien so erwartet, ein Schlag für Lufthansa als größte
Airline in Frankfurt und für den Flughafenbetreiber Fraport. Das
zeigten gestern auch die signifikanten Kursabschläge für die Aktien
beider Unternehmen.
Dass Deutschlands führende Fluggesellschaft besonders enttäuscht
ist, ist verständlich, setzt doch ihre integrierte Frachtstrategie
mit dem Umladen von Fracht aus den Bäuchen der Passagiermaschinen
('Belly') in reine Frachtmaschinen und umgekehrt eine ausgeklügelte
Logistik am Drehkreuz Frankfurt voraus - einschließlich einiger Flüge
in der Nacht.
Fraport, wo mit dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt zwei
politisch motivierte Großaktionäre, aber auch die Lufthansa als
größter Kunde als Anteilseigner an Bord sind, kann die festgeklopften
Restriktionen schon eher verkraften. Immerhin wurde der Bau der
umstrittenen neuen Landebahn als rechtens bestätigt. Damit bieten
sich dem Flughafenbetreiber langfristig in der Zeit zwischen 5 Uhr
morgens und 23 Uhr abends nach wie vor die mit dem Bau der Landebahn
erhofften Wachstumsspielräume, über die andere europäische
Großflughäfen wie London Heathrow nicht mehr verfügen. Ob man gegen
den erbitterten Widerstand betroffener Bürger die Kapazitäten
allerdings so schnell wie insgeheim gehofft hochfahren kann, ist noch
die Frage.
Leipzig hat in Sachen Nachtflugverbot ein kleines Hintertürchen
offen gelassen, weshalb die Lufthansa, die seit Jahr und Tag ein
'praktikables Nachtflugverbot' - also einige wenige, 'unvermeidliche'
Flüge - einfordert, das Verbot mit dem Wörtchen 'vorerst' garniert.
Während sich die Airline damit noch immer nicht mit den Realitäten
abfinden will und sich fast schon verzweifelt an dem Strohhalm einer
jetzt möglichen Mitwirkung im ergänzenden Planfeststellungsverfahren
klammert, macht die Politik schon Nägel mit Köpfen. Hessens
CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier und sein
FDP-Wirtschaftsminister Dieter Posch haben die Steilvorlage aus
Leipzig dankend aufgenommen und setzen das ausnahmslose
Nachtflugverbot um.
Wird wegen alldem der Wirtschaftsstandort Deutschland in die Knie
gehen? Wohl kaum, aber der Flughafen Frankfurt könnte in der
Rangliste der wichtigsten Frachtflughäfen zurückfallen.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
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Frankfurt (ots) - Dies ist ein schwerer Schlag gegen den
Wirtschaftsstandort Deutschland', urteilt Lufthansa-Konzernchef
Christoph Franz über die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts
in Sachen Ausbau des Frankfurter Flughafens und dauerhaftes
Nachtflugverbot. Zuallererst ist aber der Leipziger Spruch, von allen
Streitparteien so erwartet, ein Schlag für Lufthansa als größte
Airline in Frankfurt und für den Flughafenbetreiber Fraport. Das
zeigten gestern auch die signifikanten Kursabschläge für die Aktien
beider Unternehmen.
Dass Deutschlands führende Fluggesellschaft besonders enttäuscht
ist, ist verständlich, setzt doch ihre integrierte Frachtstrategie
mit dem Umladen von Fracht aus den Bäuchen der Passagiermaschinen
('Belly') in reine Frachtmaschinen und umgekehrt eine ausgeklügelte
Logistik am Drehkreuz Frankfurt voraus - einschließlich einiger Flüge
in der Nacht.
Fraport, wo mit dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt zwei
politisch motivierte Großaktionäre, aber auch die Lufthansa als
größter Kunde als Anteilseigner an Bord sind, kann die festgeklopften
Restriktionen schon eher verkraften. Immerhin wurde der Bau der
umstrittenen neuen Landebahn als rechtens bestätigt. Damit bieten
sich dem Flughafenbetreiber langfristig in der Zeit zwischen 5 Uhr
morgens und 23 Uhr abends nach wie vor die mit dem Bau der Landebahn
erhofften Wachstumsspielräume, über die andere europäische
Großflughäfen wie London Heathrow nicht mehr verfügen. Ob man gegen
den erbitterten Widerstand betroffener Bürger die Kapazitäten
allerdings so schnell wie insgeheim gehofft hochfahren kann, ist noch
die Frage.
Leipzig hat in Sachen Nachtflugverbot ein kleines Hintertürchen
offen gelassen, weshalb die Lufthansa, die seit Jahr und Tag ein
'praktikables Nachtflugverbot' - also einige wenige, 'unvermeidliche'
Flüge - einfordert, das Verbot mit dem Wörtchen 'vorerst' garniert.
Während sich die Airline damit noch immer nicht mit den Realitäten
abfinden will und sich fast schon verzweifelt an dem Strohhalm einer
jetzt möglichen Mitwirkung im ergänzenden Planfeststellungsverfahren
klammert, macht die Politik schon Nägel mit Köpfen. Hessens
CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier und sein
FDP-Wirtschaftsminister Dieter Posch haben die Steilvorlage aus
Leipzig dankend aufgenommen und setzen das ausnahmslose
Nachtflugverbot um.
Wird wegen alldem der Wirtschaftsstandort Deutschland in die Knie
gehen? Wohl kaum, aber der Flughafen Frankfurt könnte in der
Rangliste der wichtigsten Frachtflughäfen zurückfallen.
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