FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 9. Mai 2013. Die Anlageform Aktie erfreut sich steigender Beliebtheit, Zykliker sind aktuell besonders gefragt. Holcim und Tesla profitieren von guten Quartalsberichten.
Die Dämme sind gebrochen: Seit Tagen jagen die internationalen Aktienmärkte von einem Rekordhoch zum nächsten. 'Aus der alten Börsenweisheit Sell in may and go away' wird in diesem Jahr wohl nichts werden', schmunzelt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Treibstoff der Märkte ist nach Einschätzung des Händlers in erster Linie die hohe Liquidität, die von den Zentralbanken rund um den Globus zur Konjunkturbelebung und Bekämpfung der Schuldenkrise in den Markt gepumpt worden ist. Überwiegend gute Unternehmenszahlen und zuletzt besser als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten stützten zusätzlich. 'Insgesamt scheint die Anlageform Aktie wieder in den Vordergrund zu rücken, nachdem das Handelsvolumen seit dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang 2000 stark zurückgegangen war', ergänzt der Market Maker.
Aber nicht nur die Frage des Anlageinstruments könnte aus Sicht von Vorhauser künftig wieder neu beurteilt werden, sondern auch dessen Gebrauch: 'In den zurückliegenden zehn Jahren wurde die Aktie vielfach als kurzfristiges Instrument gesehen. Das könnte sich mit dem Stimmungsumschwung auch wieder ändern, so dass sich Anleger wieder mehr auf die Weisheiten von Börsen-Guru Warren Buffet besinnen, der zu langfristigen und auf fundamentale Daten gestützte Investitionen rät.'
Auch Jan Vrbsky von der Baader Bank beobachtet einen Trend zurück zur Aktie. 'Schon seit Ende vergangenen Jahres hat die Aktie wieder deutlich an Attraktivität gewonnen. Gründe sind einerseits die zurückgegangene Volatilität und die damit einhergehende Normalisierung, die unter Anlegern Vertrauen weckt. Andererseits sind Anlagealternativen sehr rar geworden, zumal davon auszugehen ist, dass die derzeitige Niedrigstzinsphase nicht so schnell vorüber gehen wird', erläutert der Händler. Die jüngste Zinssenkung der EZB habe diesen Trend in der vergangenen Woche nochmals verstärkt.
Kupferpreisanstieg beflügelt Zykliker
Zudem habe die Risikofreude von Investoren zuletzt spürbar zugenommen. 'Sowohl in den USA als auch in Europa wurden die Aktienmärkte lange Zeit von defensiven Werten, etwa aus den Branchen Konsum und Pharma, getragen. Seit vergangener Woche sind es aber wieder Konjunkturzykliker, die auf den Einkaufslisten stehen. Vor allem Aktien von Roh- und Grundstoffunternehmen sind beliebt', berichtet Vrbsky und verweist beispielhaft auf das Papier des Rohstoffgiganten Glencore Xstrata (WKN A1JAGV), das von 3,70 Euro am vergangenen Donnerstag auf mittlerweile 4,20 Euro zugelegt hat.
Ein Auslöser dafür sei die Entwicklung des Kupferpreises, der gemeinhin als Konjunkturindikator angesehen wird. 'Das Industriemetall hatte sich lange Zeit nicht erholt und bremste die Freude über positive Konjunkturnachrichten. Vergangene Woche hat der Kupferpreis dann nach oben gedreht', weiß der Händler. Innerhalb einer Woche ist der Preis für Kupfer um rund 8 Prozent auf 7.360 Dollar je Tonne gestiegen. Anfang des Monats kostete eine Tonne noch rund 6.800 Dollar.
Holcim überzeugt mit Zahlen und Ausblick
Um mehr als 8 Prozent aufwärts ging es am Schweizer Aktienmarkt in dieser Woche für die Anteilsscheine des Zement- und Baustoffherstellers Holcim (WKN 869898). Neben des ohnehin vorteilhaften Marktumfeldes für Zykliker stützten hier positiv aufgenommene Zahlen zum ersten Quartal, wie Vorhauser berichtet. 'Holcim hat kräftig an der Kostenschraube gedreht und trotz rückläufiger Umsätze den Gewinn gesteigert. Zudem zeigte sich das Unternehmen für den weiteren Jahresverlauf optimistisch. Das kommt bei Anlegern gut an.'
Tesla gibt Gas
Nicht minder gut kommen an der Börse die Ergebnisse des US-amerikanischen Elektroautomobilbauers Tesla (WKN A1CX3T) an. Zehn Jahre nach seiner Gründung hat das kalifornische Unternehmen erstmals Gewinne geschrieben. 'Nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 90 Millionen Dollar zu Buche stand, hat Tesla für das erste Quartal 2013 einen Gewinn von 11,2 Millionen Dollar vermeldet. Börsianer honorieren diese Leistung heute mit einem Kurssprung um 20 Prozent', weiß Vorhauser. Tesla verkaufte zu Jahresbeginn 4.900 der Elektrolimousinen 'Model S' und damit 400 mehr als ursprünglich geplant. Zudem korrigierte der Konzern, an dem unter anderem Daimler und Toyota beteiligt sind, die Aussichten für den Rest des Jahres nach oben.
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© 9. Mai 2013/Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die Dämme sind gebrochen: Seit Tagen jagen die internationalen Aktienmärkte von einem Rekordhoch zum nächsten. 'Aus der alten Börsenweisheit Sell in may and go away' wird in diesem Jahr wohl nichts werden', schmunzelt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Treibstoff der Märkte ist nach Einschätzung des Händlers in erster Linie die hohe Liquidität, die von den Zentralbanken rund um den Globus zur Konjunkturbelebung und Bekämpfung der Schuldenkrise in den Markt gepumpt worden ist. Überwiegend gute Unternehmenszahlen und zuletzt besser als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten stützten zusätzlich. 'Insgesamt scheint die Anlageform Aktie wieder in den Vordergrund zu rücken, nachdem das Handelsvolumen seit dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang 2000 stark zurückgegangen war', ergänzt der Market Maker.
Aber nicht nur die Frage des Anlageinstruments könnte aus Sicht von Vorhauser künftig wieder neu beurteilt werden, sondern auch dessen Gebrauch: 'In den zurückliegenden zehn Jahren wurde die Aktie vielfach als kurzfristiges Instrument gesehen. Das könnte sich mit dem Stimmungsumschwung auch wieder ändern, so dass sich Anleger wieder mehr auf die Weisheiten von Börsen-Guru Warren Buffet besinnen, der zu langfristigen und auf fundamentale Daten gestützte Investitionen rät.'
Auch Jan Vrbsky von der Baader Bank beobachtet einen Trend zurück zur Aktie. 'Schon seit Ende vergangenen Jahres hat die Aktie wieder deutlich an Attraktivität gewonnen. Gründe sind einerseits die zurückgegangene Volatilität und die damit einhergehende Normalisierung, die unter Anlegern Vertrauen weckt. Andererseits sind Anlagealternativen sehr rar geworden, zumal davon auszugehen ist, dass die derzeitige Niedrigstzinsphase nicht so schnell vorüber gehen wird', erläutert der Händler. Die jüngste Zinssenkung der EZB habe diesen Trend in der vergangenen Woche nochmals verstärkt.
Kupferpreisanstieg beflügelt Zykliker
Zudem habe die Risikofreude von Investoren zuletzt spürbar zugenommen. 'Sowohl in den USA als auch in Europa wurden die Aktienmärkte lange Zeit von defensiven Werten, etwa aus den Branchen Konsum und Pharma, getragen. Seit vergangener Woche sind es aber wieder Konjunkturzykliker, die auf den Einkaufslisten stehen. Vor allem Aktien von Roh- und Grundstoffunternehmen sind beliebt', berichtet Vrbsky und verweist beispielhaft auf das Papier des Rohstoffgiganten Glencore Xstrata (WKN A1JAGV), das von 3,70 Euro am vergangenen Donnerstag auf mittlerweile 4,20 Euro zugelegt hat.
Ein Auslöser dafür sei die Entwicklung des Kupferpreises, der gemeinhin als Konjunkturindikator angesehen wird. 'Das Industriemetall hatte sich lange Zeit nicht erholt und bremste die Freude über positive Konjunkturnachrichten. Vergangene Woche hat der Kupferpreis dann nach oben gedreht', weiß der Händler. Innerhalb einer Woche ist der Preis für Kupfer um rund 8 Prozent auf 7.360 Dollar je Tonne gestiegen. Anfang des Monats kostete eine Tonne noch rund 6.800 Dollar.
Holcim überzeugt mit Zahlen und Ausblick
Um mehr als 8 Prozent aufwärts ging es am Schweizer Aktienmarkt in dieser Woche für die Anteilsscheine des Zement- und Baustoffherstellers Holcim (WKN 869898). Neben des ohnehin vorteilhaften Marktumfeldes für Zykliker stützten hier positiv aufgenommene Zahlen zum ersten Quartal, wie Vorhauser berichtet. 'Holcim hat kräftig an der Kostenschraube gedreht und trotz rückläufiger Umsätze den Gewinn gesteigert. Zudem zeigte sich das Unternehmen für den weiteren Jahresverlauf optimistisch. Das kommt bei Anlegern gut an.'
Tesla gibt Gas
Nicht minder gut kommen an der Börse die Ergebnisse des US-amerikanischen Elektroautomobilbauers Tesla (WKN A1CX3T) an. Zehn Jahre nach seiner Gründung hat das kalifornische Unternehmen erstmals Gewinne geschrieben. 'Nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 90 Millionen Dollar zu Buche stand, hat Tesla für das erste Quartal 2013 einen Gewinn von 11,2 Millionen Dollar vermeldet. Börsianer honorieren diese Leistung heute mit einem Kurssprung um 20 Prozent', weiß Vorhauser. Tesla verkaufte zu Jahresbeginn 4.900 der Elektrolimousinen 'Model S' und damit 400 mehr als ursprünglich geplant. Zudem korrigierte der Konzern, an dem unter anderem Daimler und Toyota beteiligt sind, die Aussichten für den Rest des Jahres nach oben.
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© 9. Mai 2013/Karoline Kopp
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