DÜSSELDORF (dpa-AFX) - "Handelsblatt" zu Erweiterung des Stabilitätspakts:
"Nach seinem Wechsel nach Brüssel arbeitet Pierre Moscovici nicht mehr für Frankreich, sondern für Europa. Das hat der neue EU-Wirtschaftskommissar hoch und heilig versprochen, um die durchaus nicht kleinen Zweifel an seiner Eignung für das Amt zu zerstreuen. Doch schon kurze Zeit später zeigt sich, dass der Sozialist seiner Heimat weiterhin eng verbunden ist. Die Haushaltsregeln des Europäischen Stabilitätspakts interpretiert Moscovici jedenfalls so leicht und locker wie keiner seiner Vorgänger. Die Regierung in Paris kann damit zufrieden sein. Denn nun besteht eine reelle Chance, dass auch der dritte französische Verstoß gegen die Haushaltsregeln des Pakts straffrei bleibt.. In Wahrheit hat sich der wirtschaftspolitische Wind in Brüssel gedreht: Die EU setzt jetzt zu allererst auf Wachstum und Investitionen. Um solide Staatsfinanzen mag es zwar auch noch gehen, allerdings nur in zweiter Linie. Die schwerste Schuldenkrise der Nachkriegszeit fällt offenbar langsam der Vergessenheit anheim.