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ROUNDUP 3: Euro-Währungshüter beginnen Abstieg vom Zinsgipfel

Veröffentlicht am 06.06.2024, 16:12
Aktualisiert 06.06.2024, 16:15
© Reuters.

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Euro-Währungshüter haben erstmals seit der Inflationswelle die Zinsen im Euroraum wieder gesenkt. Nach knapp neun Monaten auf Rekordhoch verringerte die Europäische Zentralbank (EZB) den Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent.

Wie viele weitere Zinssenkungen und in welchem Tempo folgen, ließ die Notenbank offen. "Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag in Frankfurt. Entscheidungen hingen von der Entwicklung wirtschaftlicher Daten ab. "Wir werden Sitzung für Sitzung entscheiden". Die nächsten Monate dürften holprig werden, sagte Lagarde mit Blick auf die Inflation. Viele Volkswirte erwarten derzeit nach einer Pause im Juli die nächste Zinssenkung im September.

Der Zins, zu dem sich Kreditinstitute frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, sinkt von 4,5 Prozent auf 4,25 Prozent. Für Kreditnehmer sind geringere Zinsen eine gute Nachricht, denn Kredite werden dadurch günstiger. Sparer müssen sich dagegen darauf einstellen, dass sie tendenziell weniger Zinsen von der Bank bekommen, wenn sie Geld auf die hohe Kante legen. Da die Entscheidung der Notenbank erwartet worden war, haben viele Geldhäuser ihre Konditionen aber bereits angepasst.

Inflationsziel noch nicht erreicht

Nach Einschätzung vieler Volkswirte sind die Inflationsgefahren nicht endgültig gebannt. "Noch ist das Inflationsziel nicht erreicht. Und es kann gut sein, dass eine hartnäckige Restinflation weitere Zinssenkungen in den kommenden Quartalen sehr schwierig gestalten wird", sagt Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater.

Zuletzt hatte die Teuerung im Euroraum wieder etwas an Tempo gewonnen. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat um 2,6 Prozent nach 2,4 Prozent im April. Vom Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation inzwischen aber weit entfernt. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Sie können sich dann für einen Euro weniger leisten.

Nach neuester Prognose der Notenbank wird die Teuerung im Euroraum etwas langsamer zurückgehen als zuletzt erwartet. Für das laufende Jahr rechnet die EZB nun mit einer Inflationsrate von 2,5 Prozent, im März hatte die Notenbank noch 2,3 Prozent vorhergesagt. 2025 wird eine Rate von 2,2 (März-Prognose: 2,0) Prozent erwartet. Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei Prozent an.

Vor allem deutsche Wirtschaft auf niedrigere Zinsen angewiesen

Um die nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark gestiegene Inflation in den Griff zu bekommen, hatte die EZB seit Juli 2022 zehnmal in Folge die Zinsen nach oben geschraubt, ehe sie eine Pause einlegte. Kredite werden damit teurer. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Teurere Finanzierungen sind zugleich eine Last für die Wirtschaft und Privatleute, die sich Geld leihen wollen. Das kann die Konjunktur bremsen.

Nach Einschätzung von Moritz Schularick, Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts IfW Kiel, stellen die Euro-Währungshüter mit der Zinssenkung auch die Weichen für die konjunkturelle Erholung der deutschen Wirtschaft: "Anders als in der Vergangenheit ist zurzeit vor allem die deutsche Wirtschaft auf niedrigere Zinsen angewiesen, während andere Euroländer mit dem bisherigen Zinsniveau besser zurechtgekommen sind."

Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes BdB, Heiner Herkenhoff, warnt allerdings vor überzogenen Konjunkturhoffnungen in Deutschland: "Hierzulande belasten seit geraumer Zeit strukturelle Investitions- und Standortprobleme das Wirtschaftswachstum. Diese Bremsfaktoren lassen sich nicht allein durch die EZB und Leitzinssenkungen beseitigen."

Für die Konjunktur im Euroraum mit seinen 20 Mitgliedern ist die EZB für das laufende Jahr etwas zuversichtlicher geworden: Die Notenbank erwartet nun einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,9 Prozent. Im März hatte die Notenbank für 2024 noch 0,6 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet.

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