FRANKFURT/AMBERG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Grammer (XETRA:GMMG) will sich weniger abhängig vom Auf und Ab einzelner Märkte machen und dazu sein Geschäft auf eine breitere Basis stellen. Außerhalb der Heimat wolle der SDax (SDAX)-Konzern mehr lokale Kunden finden, sagte Vorstandschef Hartmut Müller der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Montag in Frankfurt. Zudem solle Indien als potenzieller Wachstumsmarkt in drei bis vier Jahren erschlossen werden. "Wir stellen uns noch breiter auf, um Marktschwächen besser ausbalancieren zu können", sagte Müller.
Zwar habe sich der Zulieferer, der seinem Umsatz 2014 um sieben Prozent auf 1,36 Milliarden Euro gesteigert hatte, bereits eine größere Stabilität erarbeitet. Dennoch treffen ein dramatischer Nachfrageeinbruch bei Landmaschinen und eine Flaute auf Brasiliens Nutzfahrzeugmarkt derzeit den Konzern. Das ließ Umsatz und Gewinn in der Sparte schon im Schlussquartal leicht sinken - und schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
Eine Steigerung des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) für 2015 über die 57 Millionen Euro aus dem Vorjahr konnte der Konzern deswegen nicht versprechen, als er am Montag vorläufige Zahlen vorlegte. Das sorgte an der Börse für Enttäuschung: Grammer-Aktien verloren als schwächster Wert im SDax mehr als acht Prozent. Analysten verwiesen aber auch auf Gewinnmitnahmen, nachdem sich der Kurs zuletzt gut entwickelt hatte. Mittel- und langfristig bewertet etwa DZ-Bank-Analyst Michael Punzet die Aktie positiv. Das Papier hatte seit Mitte Oktober über 40 Prozent hinzugewonnen.
Grammer stellt neben Sitzen für Mähdrescher, Lastwagen oder Züge auch Mittelkonsolen und Kopfstützen für Autos her. Dieser Bereich macht zwar den größeren Teil des Umsatzes aus - bringt aber nicht so hohe Margen wie das Sitzgeschäft.
Konzernchef Müller betonte, dass der Konzern den Umsatz trotz Flauten in Brasilien und bei Landmaschinen erneut steigern könne. "Wir werden 2015 weiter wachsen und können daher ein Restrukturierungsszenario komplett ausschließen", sagte er. Das Unternehmen könne solche Dämpfer inzwischen besser abfedern. Auch habe Grammer seine Ziele 2014 trotz des Gegenwinds auf einigen Märkten sowie größerer Umbaumaßnahmen im Produktionsnetz und teurer Neuanläufe von Projekten erreichen können.