KIEL (dpa-AFX) - Zur Bewältigung der schwersten Schiffsbaukrise in der Nachkriegszeit fordern Werften und IG Metall mehr Unterstützung von der Bundesregierung. 'Die Lage spitzt sich dramatisch zu', sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, am Donnerstag in Kiel wenige Tage vor Beginn der 8. Nationalen Maritimen Konferenz. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird das zweitägige Treffen mit mehr als 800 Teilnehmern am Montag in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt eröffnen. Dort soll auch die Lage der deutschen Werften ein Thema sein.
Gewerkschafter Geiken verwies auf Entlassungen, Insolvenzen und Kurzarbeit auf Werften und in der Windkraftindustrie. Notwendig sei eine Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate wie 2009 nach dem Einbruch in der Autoindustrie. In Deutschland arbeiten laut IG Metall noch rund 17 600 Menschen auf Werften.
Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik, Reinhard Lüken, forderte von Bund und Ländern für die nächsten drei Jahre insgesamt 105 Millionen Fördergelder für Innovationsprojekte. Im laufenden Jahr stünden nur 26 Millionen Euro zur Verfügung, beantragte Projekte für 60 Millionen Euro hingen mangels Geld in der Warteschleife. Die Werften müssten insbesondere ihre Innovationskraft stärken, betonte Lüken. 'Containerschiffe baut in Deutschland niemand mehr.' Die Zukunft liege in Marktnischen, also hoch spezialisierten Projekten und Produkten - auch im Offshore-Bereich.
Dafür müssten die Finanzierungsmöglichkeiten aber durch den Staat verbessert werden, forderte der Verbandsgeschäftsführer. Über Banken seien Offshore-Projekte zurzeit kaum finanzierbar. Es fehle außerdem jede Förderung für Schiffe, die im Inland in Auftrag gegeben werden
- im Gegensatz zu Aufträgen aus dem Ausland. Auch für die
Effizienzsteigerung, zum Beispiel für Schiffe mit geringeren Schwefel-Emissionen, sollten laut Lüken Förderinstrumente geschaffen werden - ähnlich wie KfW-Mittel für den Bau von energiesparsamen Häusern.
Das Fehlen eines Masterplanes für die Energiewende schlägt laut Geiken auch auf den Offshore-Bereich durch. Dabei stecke in diesem Bereich großes Potenzial für die Werften. In Kiel zum Beispiel baue die Werft ABM Umspannwerke für Windkraftanlagen. Sollten die privaten Netzbetreiber Offshore-Windparks nicht anschließen können, sollte diese Aufgabe der öffentlichen Hand übertragen werden.
Direkt vor Beginn der Maritimen Konferenz hat die IG Metall zu einer Demonstration und Kundgebung in Kiel aufgerufen. Dort werden unter anderem der Maritime Koordinator der Bundesregierung, der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Otto (FDP), und Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sprechen./mho/DP/jkr
Gewerkschafter Geiken verwies auf Entlassungen, Insolvenzen und Kurzarbeit auf Werften und in der Windkraftindustrie. Notwendig sei eine Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate wie 2009 nach dem Einbruch in der Autoindustrie. In Deutschland arbeiten laut IG Metall noch rund 17 600 Menschen auf Werften.
Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik, Reinhard Lüken, forderte von Bund und Ländern für die nächsten drei Jahre insgesamt 105 Millionen Fördergelder für Innovationsprojekte. Im laufenden Jahr stünden nur 26 Millionen Euro zur Verfügung, beantragte Projekte für 60 Millionen Euro hingen mangels Geld in der Warteschleife. Die Werften müssten insbesondere ihre Innovationskraft stärken, betonte Lüken. 'Containerschiffe baut in Deutschland niemand mehr.' Die Zukunft liege in Marktnischen, also hoch spezialisierten Projekten und Produkten - auch im Offshore-Bereich.
Dafür müssten die Finanzierungsmöglichkeiten aber durch den Staat verbessert werden, forderte der Verbandsgeschäftsführer. Über Banken seien Offshore-Projekte zurzeit kaum finanzierbar. Es fehle außerdem jede Förderung für Schiffe, die im Inland in Auftrag gegeben werden
- im Gegensatz zu Aufträgen aus dem Ausland. Auch für die
Effizienzsteigerung, zum Beispiel für Schiffe mit geringeren Schwefel-Emissionen, sollten laut Lüken Förderinstrumente geschaffen werden - ähnlich wie KfW-Mittel für den Bau von energiesparsamen Häusern.
Das Fehlen eines Masterplanes für die Energiewende schlägt laut Geiken auch auf den Offshore-Bereich durch. Dabei stecke in diesem Bereich großes Potenzial für die Werften. In Kiel zum Beispiel baue die Werft ABM Umspannwerke für Windkraftanlagen. Sollten die privaten Netzbetreiber Offshore-Windparks nicht anschließen können, sollte diese Aufgabe der öffentlichen Hand übertragen werden.
Direkt vor Beginn der Maritimen Konferenz hat die IG Metall zu einer Demonstration und Kundgebung in Kiel aufgerufen. Dort werden unter anderem der Maritime Koordinator der Bundesregierung, der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Otto (FDP), und Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sprechen./mho/DP/jkr