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ROUNDUP: Euro-Schuldenkrise ist Angstmacher Nummer eins

Veröffentlicht am 06.09.2012, 15:17
Aktualisiert 06.09.2012, 15:20
BERLIN (dpa-AFX) - Die Euro-Schuldenkrise jagt den Deutschen die mit Abstand größte Angst seit 20 Jahren ein. Das geht aus der jährlichen repräsentativen Umfrage der R+V Versicherung zu den Ängsten der Deutschen hervor, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Danach sorgen sich fast drei Viertel der Bundesbürger um die Kosten, die deutschen Steuerzahlern durch schwächelnde EU-Staaten entstehen. Rund zwei Drittel sehen auch den Euro in Gefahr. Und mehr als die Hälfte der Befragten fürchtet generell eine Überforderung der Politiker. Persönliche Ängste, zum Beispiel vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, fallen dagegen auf ein Rekordtief. Auch die Furcht vor Krieg, Terrorismus und Straftaten sinkt.

Die Umfrage zu den Ängsten der Deutschen gibt es seit 1992. Sie gilt inzwischen als ein Seismograph für die Befindlichkeiten im Land. Im Juni und Juli wurden erneut rund 2400 Bundesbürger über 14 Jahren von Meinungsforschern befragt. Dieses Jahr hat die Interviewer vor allem die Intensität der Angst vor der Euro-Krise überrascht. Noch nie haben 73 Prozent der Bundesbürger so viele 'Angstpunkte' vergeben wie bei der Frage, ob die Schuldenkrise einiger EU-Staaten für den deutschen Steuerzahler teuer wird. Und selten waren sich West- und Ostdeutsche dabei so einig. Nur einmal erreichte 2008 die Sorge vor Preissteigerungen ähnliche Top-Angst-Werte.

Den Politologen Manfred Schmidt von der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität wundert diese Stimmung nicht. 'Die Deutschen sind nicht doof', sagt er. Die Bevölkerung verfolge zwar nicht jedes Detail der Euro-Debatte. Sie registriere aber sehr genau, dass diese Finanzkrise hohe Kosten für Deutschland verursache, die noch weiter zunehmen könnten. 'Es gibt hier einfach ein gutes Gespür für Grundtendenzen', erläutert er.

Insgesamt treiben wirtschaftliche und politische Sorgen die Deutschen in diesem Jahr deutlich stärker um als sonst. 'Das überschattet alles andere, auch die persönlichen Ängste', erläuterte Rita Jakli für die R+V Versicherung. So stehen Ängste vor steigenden Lebenshaltungskosten (63 Prozent) und einer schlechten Wirtschaftslage (52 Prozent) vor den Sorgen, im Alter ein Pflegefall zu werden (50 Prozent) oder sehr krank zu werden (46 Prozent).

Allerdings verlaufen die Angstkurven in jedem Bundesland anders. Die Bürger in Sachsen-Anhalt und Hessen haben die tiefsten Sorgenfalten auf der Stirn. Nordrhein-Westfalen und Bayern geben sich am zuversichtlichsten. Eine deutliche Ost-West-Kluft bleibt. Der Osten sorgt sich deutlicher auch um die eigene wirtschaftliche Lage, der Westen traditionell mehr um die Umwelt.

Eher blauäugig scheinen alle Deutschen trotz der demografischen Lage das Pflegerisiko einzuschätzen. Nur ein Viertel rechnet damit, die Eltern pflegen zu müssen. Jakli wertet dieses Ergebnis als glatte Verdrängung. Denn schon heute seien 70 Prozent der rund 2,4 Millionen Pflegebedürftigen auf die Hilfe ihrer Angehörigen angewiesen.

Das Sicherheitsgefühl der Deutschen müsste Politiker sogar begeistern: Nur ein Fünftel der Bevölkerung fürchtet sich vor Kriminalität, ein knappes Drittel vor Krieg und 39 Prozent vor Terrorismus. Diese Werte liegen seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 auf einem Rekordtief. Und überraschend ist trotz hoher Scheidungsraten auch der feste Glaube an die eigene Partnerschaft. Nur 16 Prozent der Deutschen haben Angst, dass sie zerbricht.

Gäbe es die Eurokrise nicht, würde wohl kaum jemand noch von 'German Angst' reden. Denn insgesamt liegt der 'Angst-Index' so niedrig wie seit fast 20 Jahren nicht. Doch er war in all den Jahren auffällig an die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts geknüpft. Sinkt es, schnellt die Angstkurve sofort nach oben./vl/DP/jkr

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