MÜNCHEN (dpa-AFX) - Jahrelang war einer der prominentesten Aktionärsvertreter Deutschlands, nun steht Markus Straub seit Montag wegen des Verdachts von kriminellen Börsengeschäften mit Millionensummen in München vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Vizechef der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) Insiderhandel und Marktmanipulation vor. Zusammen mit einem mitangeklagten Herausgeber von Börsenbriefen soll der 42-Jährige Diplom-Volkswirt Aktienkurse von Unternehmen gezielt beeinflusst und damit ein Vermögen verdient haben. Straub wollte sich noch am Montag zu den Vorwürfen äußern.
Seit einer großangelegten Razzia im Herbst 2010 sitzen beide Angeklagten in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen gegen die beiden sowie weitere Beteiligte einer Clique aus Aktionärsvertretern und Finanzautoren galten als größter Schlag gegen organisierte Kursmanipulation in Deutschland. In der vergangenen Woche waren zwei Angeklagte bereits zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt worden. Sie hatten gestanden, Aktienkurse manipuliert zu haben, um damit Geld zu verdienen.
Straub war von 1999 bis zu seinem Rücktritt 2008 im Vorstand der SdK und hatte in seiner Rolle als Redner auf Hauptversammlungen ein hohes Ansehen bei vielen Aktionären. Laut Anklage hat er seine Funktion aber zusammen mit dem Börsenbrief-Herausgeber auch für eigene Interessen genutzt: Unter anderem sollen die beiden im Herbst 2006 mit ihrem Privatvermögen auf fallende Kurse bei dem Motorenhersteller Thielert gesetzt haben. Im Oktober setzte Straub demnach über den Presseverteiler der SdK eine Mitteilung ab, in der Anlegern dazu geraten wurde, die Aktie zu verkaufen. 'Die SdK-Veröffentlichung war, wie vom Angeschuldigten beabsichtigt, geeignet, den Kurs der Aktie zu beeinflussen und hat ihn beeinflusst', hieß es in der mehr als 80 Seiten dicken Anklageschrift.
Zwei Monate später legte Straub laut Anklage noch einmal nach und warnte - wieder im Namen der SdK - vor einem Totalverlustrisiko mit den Aktien. Zu diesem Zeitpunkt hielt Straub selbst laut Anklage Optionen auf fallende Kurse im Wert von sechs Millionen Euro. Durch den Kursrutsch legten diese um mehr als eine halbe Million Euro an Wert zu.
Eine ähnliche Masche sollen die Angeklagten auch bei dem Bezahldienstleister Wirecard verfolgt haben. In diesem Fall soll auch Straubs Rechtsanwalt Harald Petersen von den Aktiengeschäften Straubs gewusst haben. Da wegen Mittäterschaft auch gegen ihn ermittelt wird, hatten die Verteidiger unmittelbar vor Prozessbeginn die Aussetzung des Verfahrens beantragt. Das Gericht lehnte den Antrag aber ab, da der Anklagekomplex Wirecard vom laufenden Verfahren abgetrennt wurde. Petersen, der vor wenigen Tagen aus dem Vorstand der SdK zurückgetreten war, wies die Vorwürfe gegen ihn entschieden zurück. Sein Sprecher erklärte: 'Das Verfahren gegen Herrn Petersen ist aus unserer Sicht konstruiert, um ihn aus der Verteidigung von Herrn Straub auszuschließen und somit die Verteidigung zu schwächen.'
Der angeklagte Börsenbrief-Herausgeber hat nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft zudem in zahlreichen Fällen Werbekampagnen für Aktien in Auftrag gegeben, die er selbst besaß. Meist suchte er sich dafür Firmen aus, die kaum bekannt waren oder deren Kurse sehr niedrig waren. Eines der Opfer war laut Anklage das Unternehmen Splendid Medien: Die Aktien habe der Diplom-Kaufmann im Sommer 2005 für rund 1 Euro je Aktie gekauft und nach einer Jubelkampagne in Börsenbriefen eines Freundes kurze Zeit später für mehr als das doppelte verkauft. Gewinn: fast 900.000 Euro. Für den Prozess sind bislang 30 Verhandlungstage bis Mai geplant./dwi/DP/rum
Seit einer großangelegten Razzia im Herbst 2010 sitzen beide Angeklagten in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen gegen die beiden sowie weitere Beteiligte einer Clique aus Aktionärsvertretern und Finanzautoren galten als größter Schlag gegen organisierte Kursmanipulation in Deutschland. In der vergangenen Woche waren zwei Angeklagte bereits zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt worden. Sie hatten gestanden, Aktienkurse manipuliert zu haben, um damit Geld zu verdienen.
Straub war von 1999 bis zu seinem Rücktritt 2008 im Vorstand der SdK und hatte in seiner Rolle als Redner auf Hauptversammlungen ein hohes Ansehen bei vielen Aktionären. Laut Anklage hat er seine Funktion aber zusammen mit dem Börsenbrief-Herausgeber auch für eigene Interessen genutzt: Unter anderem sollen die beiden im Herbst 2006 mit ihrem Privatvermögen auf fallende Kurse bei dem Motorenhersteller Thielert gesetzt haben. Im Oktober setzte Straub demnach über den Presseverteiler der SdK eine Mitteilung ab, in der Anlegern dazu geraten wurde, die Aktie zu verkaufen. 'Die SdK-Veröffentlichung war, wie vom Angeschuldigten beabsichtigt, geeignet, den Kurs der Aktie zu beeinflussen und hat ihn beeinflusst', hieß es in der mehr als 80 Seiten dicken Anklageschrift.
Zwei Monate später legte Straub laut Anklage noch einmal nach und warnte - wieder im Namen der SdK - vor einem Totalverlustrisiko mit den Aktien. Zu diesem Zeitpunkt hielt Straub selbst laut Anklage Optionen auf fallende Kurse im Wert von sechs Millionen Euro. Durch den Kursrutsch legten diese um mehr als eine halbe Million Euro an Wert zu.
Eine ähnliche Masche sollen die Angeklagten auch bei dem Bezahldienstleister Wirecard
Der angeklagte Börsenbrief-Herausgeber hat nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft zudem in zahlreichen Fällen Werbekampagnen für Aktien in Auftrag gegeben, die er selbst besaß. Meist suchte er sich dafür Firmen aus, die kaum bekannt waren oder deren Kurse sehr niedrig waren. Eines der Opfer war laut Anklage das Unternehmen Splendid Medien: Die Aktien habe der Diplom-Kaufmann im Sommer 2005 für rund 1 Euro je Aktie gekauft und nach einer Jubelkampagne in Börsenbriefen eines Freundes kurze Zeit später für mehr als das doppelte verkauft. Gewinn: fast 900.000 Euro. Für den Prozess sind bislang 30 Verhandlungstage bis Mai geplant./dwi/DP/rum