MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach einem weiteren Quartal auf Wachstumskurs legt Infineon F:IFX die Latte etwas höher: Die bisherigen Jahresziele für Umsatzanstieg und Rendite will der Vorstand leicht übertreffen. "Unsere Strategie bewährt sich und die Investitionen zahlen sich aus", sagte Konzernchef Reinhard Ploss am Mittwoch. Für das letzte Geschäftsquartal bis Ende September rechnet er mit einem weiteren Umsatzanstieg von drei bis sieben Prozent verglichen mit den Monaten April bis Ende Juni. Auch der operative Gewinn soll weiter zulegen: Zwischen 15 und 17 Prozent der Erlöse sollen als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten übrigbleiben.
Trotzdem verlor die Aktie zum Handelsstart fast fünf Prozent und war mit Abstand schwächster Wert im Dax. Nachdem die Zahlen und der Ausblick den Markterwartungen entsprochen hätten, dürften Gewinnmitnahmen die Folge sein, vermutete DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer in einer ersten Stellungnahme. Grundsätzlich sieht er den Konzern aber weiter bestens positioniert für ein überproportionales Wachstums.
INDUSTRIESPARTE UND AUTOGESCHÄFT ALS WACHSTUMSTREIBER
Treibende Kraft sollen auch im Jahresendspurt die Industriesparte sowie das Geschäft mit Autoherstellern bleiben. Letzteres profitiert von der Erholung der Pkw-Produktion in Europa und vom Erfolg gerade der deutschen Oberklasse-Hersteller, die mehr und mehr Elektronik in ihren Autos verbauen und deswegen mehr und höherwertige Halbleiter brauchen.
Die Sparte sorgte im dritten Quartal erneut für fast die Hälfte der 1,11 Milliarden Euro Umsatz. Das waren konzernweit sechs Prozent mehr als im Vorquartal, das in der Halbleiterbranche wegen schwankender Preise als Vergleich üblich ist. Das Industriegeschäft, das Chips für große Maschinen, Lokomotiven aber auch Haushaltsgeräte herstellt, steuerte die höchste Rendite bei und soll dieses Jahr am schnellsten wachsen.
CHEF: FÜNF QUARTALE IN FOLGE AUF WACHSTUMSKURS
Mit dem angepeilten Schlussspurt könnte Infineon auf das Jahr gerechnet bei 4,3 Milliarden Euro Umsatz landen (Vorjahr: 3,84 Mrd). Auf jeden Fall sollen die Erlöse kräftiger zulegen als die zuletzt maximal angepeilten elf Prozent. Die Rendite als Verhältnis des operativen Gewinns vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (Segmentergebnis) soll mehr als 14 Prozent des Umsatzes betragen.
Im dritten Quartal hatte der Konzern diese Marge auf 15,3 Prozent gesteigert. Das Segmentergebnis legte um fast ein Sechstel auf 170 Millionen Euro zu, unter dem Strich stieg der Überschuss annähernd ebenso kräftig auf 143 Millionen Euro. "Das war das fünfte Quartal in Folge mit Wachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum", sagte Vorstandschef Ploss.tb