NEW YORK (dpa-AFX) - Wieder steigende Kosten für Rechtsstreitigkeiten haben die größte US-Bank JPMorgan F:JPM (ETR:CMC) im dritten Quartal belastet. Unter dem Strich blieben 5,6 Milliarden US-Dollar als Überschuss übrig, wie das Institut am Dienstag in New York mitteilte. Das waren sieben Prozent weniger als im zweiten Jahresviertel. Analysten hatten mit einem höheren Gewinn gerechnet. Vor einem Jahr hatten vor allem hohe Rechtskosten zu einem Verlust von 380 Millionen Dollar geführt. Es war der erste Fehlbetrag für den seit 2006 amtierenden Vorstandschef Jamie Dimon.
Im abgelaufenen Quartal belastete die Aufarbeitung von weiter bestehenden juristischen Baustellen das Unternehmen mit 1,1 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr lagen die Belastungen bei mehr als 9 Milliarden Dollar. Zu dem Zeitpunkt hatte JPMorgan einen Streit mit US-Behörden um krumme Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise mit einem 13 Milliarden Dollar schweren Vergleich aus der Welt geschafft.
VORSTANDSCHEF KÄMPFT MIT KREBS
Besser als prognostiziert fielen nun die Erträge aus. Diese legten um Sondereffekte bereinigt im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,4 Prozent auf 25,2 Milliarden Dollar zu, waren aber niedriger als im zweiten Jahresviertel. Dabei profitierte die Bank unter anderem von einer leichten Erholung im Anleihenhandel. Wegen des allmählichen Ausstiegs der US-Notenbank aus ihrer ultralockeren Geldpolitik hatten sich Anleger in diesem Bereich seit Mitte 2013 stark zurückgehalten. Die neuen Schwankungen an den Kapitalmärkten haben dieses Geschäft aber zuletzt wieder etwas belebt.
Zur Aufarbeitung der Geschäfte seiner Bank aus der Vergangenheit ist für Vorstandschef Dimon in den vergangenen Wochen ein neuer Kampf um seine eigene Gesundheit hinzugekommen. Im Sommer musste sich der an Kehlkopfkrebs erkrankte Manager einer achtwöchigen Bestrahlungs- und Chemotherapie unterziehen. Dennoch soll er fast jeden Tag im Büro gewesen sein. In der vergangenen Woche hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt seit Monaten.tb