DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Höhere Wehrausgaben westlicher Staaten und eine Übernahme haben dem Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall (ETR:RHMG) auch im zweiten Quartal einen Gewinnsprung beschert. Bei einem Umsatzanstieg um fast die Hälfte auf gut 2,2 Milliarden Euro habe sich das operative Ergebnis im Jahresvergleich auf 271 Millionen Euro mehr als verdoppelt, teilte der Dax -Konzern am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Das sei mehr als von Analysten erwartet. Die Jahresziele bestätigten die Düsseldorfer. Der Aktienkurs legte zu.
Die positive Geschäftsentwicklung sei im Wesentlichen auf vorgezogene Umsätze im Bereich Waffe und Munition sowie auf einen höheren Umsatzbeitrag der Rheinmetall Expal Munitions zurückzuführen. Rheinmetall hatte den spanischen Munitionshersteller zum 1. August vergangenen Jahres übernommen. Zudem sprach Rheinmetall nun von einem starken Auftragseingang im zweiten Quartal dank der Umsetzung der Beschaffungsprojekte aus dem Sondertopf der Bundeswehr.
Vor diesem Hintergrund und der erwarteten Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte bestätigte der Vorstand, "mindestens" die Umsatz- und Gewinnprognosen für das Gesamtjahr erreichen zu wollen. Das klingt etwas optimistischer als noch Mitte Mai - damals war noch nicht von mindestens die Rede.
Demnach wird ein Umsatz von rund 10 Milliarden Euro sowie eine operative Ergebnismarge von 14 bis 15 Prozent angestrebt - jeweils inklusive Übernahmen. Im zweiten Quartal lag die Marge bei 12,1 Prozent.
Analyst Victor Allard von der Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) geht davon aus, dass Anleger den Ausblick und die bessere Marge im zweiten Quartal als positives Zeichen der operativen Stärke des Konzerns sehen. Zudem liege die Latte für das Erreichen der Jahresziele nun wohl niedriger.
Mit einem Kursplus von knapp 2,6 Prozent auf 506 Euro schafften es die Rheinmetall-Aktien am Mittwochvormittag an die Spitze des deutschen Leitindex Dax. Damit blieben sie in der Handelsspanne der vergangenen Wochen, nachdem ihnen infolge des Rekordhochs über 570 Euro im April ein wenig die Luft ausgegangen war. Investoren hegen bereits hohe Erwartungen an das Wachstum des Konzerns. Zum Vergleich: Vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine kosteten die Aktien weniger als 100 Euro.
Für ein klein wenig Ernüchterung hatte zuletzt der Haushaltskompromiss der deutschen Ampel-Regierung gesorgt. Dabei fiel der Wehretat für 2024 deutlich niedriger aus als von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) eigentlich gefordert. Der Bundeswehrverband, Interessenvertretung der Soldaten und Beschäftigten des Militärs, kritisierte dies scharf.
Rheinmetall legt die vollständigen Quartalszahlen am 8. August vor.