FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzmärkte haben am Mittwoch relativ gelassen auf eine abermalige Zuspitzung der Ukraine-Krise reagiert. Am stärksten war die Reaktion noch beim russischen Rubel, der zeitweise spürbar unter Druck geriet. Ansonsten hielten sich die Ausschläge sowohl an den Börsen Europas als auch auch am Finanzmarkt Russlands in Grenzen. Die Sanktionen seien in Art und Umfang mehr oder weniger erwartet worden, hieß es von Commerzbank-Analyst Simon Quijano-Evans zur Begründung.
Der Rubel fiel am Mittwochmorgen zunächst um ein Prozent zum US-Dollar zurück. Bis zum Mittag erholte er sich aber spürbar. Am russischen Aktienmarkt war von Krisenstimmung nichts zu spüren, der Aktienindex Micex gewann bis zum Mittag mehr als zwei Prozent. Auch Staatsanleihen des Landes konnten zulegen. Es sei gut möglich, dass russische Anleger Kapital aus dem Ausland zurückgeholt hätten, lautet eine Erklärung von Experte Quijano-Evans.
Am Devisenmarkt konnte die Weltreservewährung US-Dollar zu vielen Währungen zulegen. Besonders starke Ausschläge blieben allerdings auch hier aus. Die europäischen Börsen zeigten sich ebenfalls nicht sonderlich beeindruckt. Der Aktienindex EuroStoxx 50 F:SX5E trat gegen Mittag auf der Stelle, der deutsche Leitindex Dax F:DAX lag leicht im Minus. An den europäischen Anleihemärkten war ebenfalls wenig Bewegung auszumachen.
Die EU und die USA hatten am Dienstag ihre Strafmaßnahmen gegen Russland spürbar ausgeweitet. Erstmals sind nun ganze Wirtschaftsbereiche betroffen. Die Sanktionen erschweren staatlich kontrollierten Banken den Zugang zum europäischen Finanzmarkt. Vorgesehen sind auch ein Handelsembargo für Rüstungsgüter, ein Exportverbot für sowohl zivil als auch militärisch nutzbare Güter und Ausfuhrbeschränkungen von Spezialtechnik zur Ölförderung. Begründet werden die Maßnahmen mit einer unzureichenden Kooperation Russlands in der Ukraine-Krise.