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ROUNDUP: Schäuble wirbt um Bundestags-Zustimmung für Athen-Paket

Veröffentlicht am 21.02.2012, 16:53
BERLIN (dpa-AFX) - Nach der Einigung der Euro-Gruppe auf ein zweites

Griechenland-Paket hofft die Bundesregierung auf eine breite Mehrheit

im Bundestag. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) warb am Dienstag

um Zustimmung des Parlaments für das 130-Milliarden-Paket. 'Wir

treffen die richtige Entscheidung, wenn wir dem Deutschen Bundestag

empfehlen, diesem Programm und Paket insgesamt zuzustimmen.'

In der Unionsfraktion hieß es, man könne erst entscheiden, wenn

alle Papiere zum zweiten Hilfspaket vorlägen. Dazu gehöre die

aktuelle Schuldentragfähigkeitsanalyse sowie die Vereinbarung mit den

privaten Gläubigern über den Schuldenerlass. FDP-Fraktionschef Rainer

Brüderle sprach von vernünftigen Beschlüssen, forderte Griechenland

aber zugleich auf, die zugesagten Reformen auch umzusetzen.

Kritiker von Schwarz-Gelb warnten vor einem Fass ohne Boden.

Vertreter von SPD und Grünen begrüßten grundsätzlich die Einigung der

Euro-Finanzminister auf ein neues Hilfsprogramm für Athen. Sie

mahnten aber zusätzliche Wachstumsmaßnahmen für Griechenland an. Die

Linke lehnt auch das neue Milliarden-Paket ab.

Der Bundestag will am Montag über das zweite Hilfspaket von 130

Milliarden Euro entscheiden, bereits am Freitag berät der

Haushaltsausschuss. Vor der Abstimmung im Plenum wollen Kanzlerin

Angela Merkel (CDU) und Schäuble das Regierungslager einschwören. Bei

Union und FDP gibt es weiterhin etliche Kritiker. Für die

symbolträchtige Kanzlermehrheit von Schwarz-Gelb sind mindestens 311

Ja-Stimmen der Koalition nötig. Das Parlament hat 620 Abgeordnete.

Brüderle betonte, Deutschland sei zur Solidarität mit Griechenland

bereit, aber nur zu klaren Bedingungen. Der FDP sei es vor allem um

eine hohe Gläubigerbeteiligung und eine permanente Überwachung

gegangen: 'Beides kommt.' Die Einführung eines separaten

Treuhandkontos stelle zudem die Rückzahlung der griechischen

Staatsschulden sicher. 'Jetzt muss Griechenland die zugesagten

Strukturreformen umsetzen. Dann kann dieses Hilfspaket eine gute

Basis für mehr Wachstum in Griechenland sein.'

FDP-Euro-Rebell Frank Schäffler hält die neuen Hilfen für ein

Milliardengrab. Der 'Neuen Osnabrücker Zeitung' (Mittwoch) sagte er,

die Vereinbarung werde nur Wochen halten. 'Hinter den Kulissen zeigt

sich das griechische Drama noch viel erschreckender, als es die

breite Öffentlichkeit wahrnimmt.' Griechenland könne und wolle nicht

sparen: 'Mehr Hilfe darf es nur geben, wenn die Hellenen im Gegenzug

aus dem Euro fliegen', sagte Schäffler.

Der Vorsitzende der CSU-Mittelstands-Union, Hans Michelbach

stellte klar, eine Zustimmung des Bundestages könne es erst geben,

wenn Griechenland sein Versprechen einlöse, die von den

Euro-Finanzministern angemahnten Punkte kurzfristig zu erfüllen.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas

Oppermann, erklärte: 'Das Paket ist eine verantwortbare Lösung.' Er

hoffe, dass die privaten Gläubiger sich wie vorgesehen beteiligen.

Oppermann forderte konkrete Maßnahmen für mehr Wachstum. 'Ich

fürchte, dass die Hilfen wieder einmal nicht lange reichen werden.'

Nach den Worten des SPD-Haushaltsexpertes Carsten Schneider

ist eine Bewertung erst nach Übermittlung aller Dokumente möglich.

'Auch mit dem neuen Paket werden die Probleme nicht gelöst, sondern

nur neue Zeit gekauft.' Ob der angestrebte Schuldenstand erreichbar

sein werde, sei fraglich. Ein solches Eingeständnis würde die gesamte

Rettungskonstruktion erschüttern. Deshalb verschweige die Kanzlerin

die Wahrheit über die drohenden Gesamtkosten.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin nannte die Beschlüsse einen

notwendigen Schritt, Griechenland einen Teil seiner Schulden zu

erlassen. Sparen allein aber helfe nicht. 'Griechenland braucht

Wachstum.' Nötig sei eine gemeinsame europäische Anstrengung für

Investitionen in Infrastruktur und Energien. Damit die EU eigene

Einnahmen habe, müsse eine europaweite Finanztransaktionssteuer

schnell und im Zweifel innerhalb der Eurozone eingeführt werden.

Die Linken-Vorsitzende Gesine Lötzsch sprach von einer

Scheinlösung: 'Die Finanzminister der Euro-Länder haben sich nicht

auf die Rettung Griechenlands, sondern auf eine Sterbehilfe geeinigt.

Das ist zynisch.' Europa komme nur aus der Sackgasse, wenn die

Kanzlerin jetzt für die Gauck-Erpressung einen Preis von der FDP

fordert. 'Dieser Preis muss die Finanztransaktionssteuer sein.'/sl/DP/hbr

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