EHINGEN (dpa-AFX) - Die Schlecker-Filialschließungen sind auf dem Weg
- nun folgt die Aufgabe der größeren Lager. Wie die insolvente
Drogeriekette am Donnerstag mitteilte, wird es künftig nur noch fünf statt bisher 13 Lager-Standorte geben. 840 Jobs fallen weg. Sie sind in der von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz angekündigten Zahl von 11 750 Beschäftigten enthalten, die ihre Arbeitsplätze verlieren.
Geiwitz erklärte, bis Ende der Woche oder Anfang kommender Woche eine Lösung zum Sozialplan beziehungsweise für eine Transfergesellschaft finden zu wollen. Davon hängt auch ab, ob seine Pläne zur Rettung der Drogeriekette gelingen.
Verdi demonstrierte am Donnerstag mit Aktionen in ganz Deutschland für Solidarität mit den Schlecker-Beschäftigten. Am Nachmittag wollte Verdi-Chef Frank Bsirske auf einer Kundgebung in Berlin sprechen. In Schweinfurt protestierten laut der Dienstleistungsgewerkschaft rund 300 'Schleckerfrauen'. In Nürnberg zogen rund 250 Frauen nach Gewerkschaftsangaben vor die örtliche CSU-Geschäftsstelle, um eine Resolution zu übergeben, in der sie die Bundesregierung und auch den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) auffordern, sich etwa für eine Unterstützung einer Transfergesellschaft durch den Bund einzusetzen.
Auch in Baden-Württemberg, wo wie in Bayern mehrere hundert Filialen schließen sollen, wurde demonstriert. In Stuttgart kamen rund 300 Beschäftigte zu einer Betriebsversammlung und versammelten sich anschließend vor dem örtlichen Gewerkschaftshaus. Der Verdi-Verhandlungsführer bei Schlecker, Bernhard Franke, warb ebenfalls dafür, die Bundesregierung solle eine Transfergesellschaft möglich machen.
In Hessen trafen sich Beschäftigte wie andernorts zu Betriebsversammlungen. Betriebsrätinnen besprachen mit den Kolleginnen auch die Kündigungslisten, die sie bereits von Geiwitz erhalten hatten. Allein in Rüsselsheim kamen nach Verdi-Angaben 250 Menschen zusammen, die ihren Unmut auch bei einem Demonstrationszug durch die Stadt äußerten. 'Die Stimmung schwankt zwischen Wut und Verzweiflung', sagte Horst Gobrecht von Verdi Südhessen.
Die insolvente Drogeriekette hatte am Mittwoch eine Liste mit mehr als 2000 Filialen veröffentlicht, die Ende März schließen sollen. Geiwitz sieht die radikale Reduzierung der Schlecker-Filialzahlen und den Umbau der Lager als Teil eines Konzepts, das Schlecker überlebensfähig machen soll.
Die Kette will ihre Waren künftig mit rund 560 Mitarbeitern aus Ehingen (Baden-Württemberg), Pohlheim (Hessen), Falkenhagen (Brandenburg), Melle (Niedersachsen) und Schleiz (Thüringen) verteilen. Der Umbau soll zum 1. August abgeschlossen sein. Die Lager in Schwarmstedt (Niedersachsen), Luckau (Brandenburg), Grevenbroich (Nordrhein-Westfalen), Herda (Thüringen), Kürnach (Bayern), Alzey (Rheinland-Pfalz), Empfingen (Baden-Württemberg) und Nittendorf (Bayern) fallen weg.
In den Schlecker-Filialen, die auf einer Streichliste stehen, gab es derweil nach Schlecker-Angaben viel Interesse für den Räumungsverkauf. Alle Produkte außer preisgebundener Ware wie Zigaretten oder Zeitschriften seien um 30 Prozent reduziert.
Die Ulmer Bundestagsabgeordnete und Sprecherin der SPD-Linken, Hilde Mattheis, machte sich in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) für einen KfW-Kredit stark, den der Bund bislang strikt ablehnt. Gegen solche Staatshilfe sprach sich der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, aus. Er sagte der Nachrichtenagentur dpa in Ulm: 'Wenn Schlecker geholfen wird, müsste auch den vielen notleidenden Mittelständlern geholfen werden.'/wag/DP/she
- nun folgt die Aufgabe der größeren Lager. Wie die insolvente
Drogeriekette am Donnerstag mitteilte, wird es künftig nur noch fünf statt bisher 13 Lager-Standorte geben. 840 Jobs fallen weg. Sie sind in der von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz angekündigten Zahl von 11 750 Beschäftigten enthalten, die ihre Arbeitsplätze verlieren.
Geiwitz erklärte, bis Ende der Woche oder Anfang kommender Woche eine Lösung zum Sozialplan beziehungsweise für eine Transfergesellschaft finden zu wollen. Davon hängt auch ab, ob seine Pläne zur Rettung der Drogeriekette gelingen.
Verdi demonstrierte am Donnerstag mit Aktionen in ganz Deutschland für Solidarität mit den Schlecker-Beschäftigten. Am Nachmittag wollte Verdi-Chef Frank Bsirske auf einer Kundgebung in Berlin sprechen. In Schweinfurt protestierten laut der Dienstleistungsgewerkschaft rund 300 'Schleckerfrauen'. In Nürnberg zogen rund 250 Frauen nach Gewerkschaftsangaben vor die örtliche CSU-Geschäftsstelle, um eine Resolution zu übergeben, in der sie die Bundesregierung und auch den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) auffordern, sich etwa für eine Unterstützung einer Transfergesellschaft durch den Bund einzusetzen.
Auch in Baden-Württemberg, wo wie in Bayern mehrere hundert Filialen schließen sollen, wurde demonstriert. In Stuttgart kamen rund 300 Beschäftigte zu einer Betriebsversammlung und versammelten sich anschließend vor dem örtlichen Gewerkschaftshaus. Der Verdi-Verhandlungsführer bei Schlecker, Bernhard Franke, warb ebenfalls dafür, die Bundesregierung solle eine Transfergesellschaft möglich machen.
In Hessen trafen sich Beschäftigte wie andernorts zu Betriebsversammlungen. Betriebsrätinnen besprachen mit den Kolleginnen auch die Kündigungslisten, die sie bereits von Geiwitz erhalten hatten. Allein in Rüsselsheim kamen nach Verdi-Angaben 250 Menschen zusammen, die ihren Unmut auch bei einem Demonstrationszug durch die Stadt äußerten. 'Die Stimmung schwankt zwischen Wut und Verzweiflung', sagte Horst Gobrecht von Verdi Südhessen.
Die insolvente Drogeriekette hatte am Mittwoch eine Liste mit mehr als 2000 Filialen veröffentlicht, die Ende März schließen sollen. Geiwitz sieht die radikale Reduzierung der Schlecker-Filialzahlen und den Umbau der Lager als Teil eines Konzepts, das Schlecker überlebensfähig machen soll.
Die Kette will ihre Waren künftig mit rund 560 Mitarbeitern aus Ehingen (Baden-Württemberg), Pohlheim (Hessen), Falkenhagen (Brandenburg), Melle (Niedersachsen) und Schleiz (Thüringen) verteilen. Der Umbau soll zum 1. August abgeschlossen sein. Die Lager in Schwarmstedt (Niedersachsen), Luckau (Brandenburg), Grevenbroich (Nordrhein-Westfalen), Herda (Thüringen), Kürnach (Bayern), Alzey (Rheinland-Pfalz), Empfingen (Baden-Württemberg) und Nittendorf (Bayern) fallen weg.
In den Schlecker-Filialen, die auf einer Streichliste stehen, gab es derweil nach Schlecker-Angaben viel Interesse für den Räumungsverkauf. Alle Produkte außer preisgebundener Ware wie Zigaretten oder Zeitschriften seien um 30 Prozent reduziert.
Die Ulmer Bundestagsabgeordnete und Sprecherin der SPD-Linken, Hilde Mattheis, machte sich in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) für einen KfW-Kredit stark, den der Bund bislang strikt ablehnt. Gegen solche Staatshilfe sprach sich der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, aus. Er sagte der Nachrichtenagentur dpa in Ulm: 'Wenn Schlecker geholfen wird, müsste auch den vielen notleidenden Mittelständlern geholfen werden.'/wag/DP/she