NEW YORK/FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Die Auszahlung der umstrittenen Kreditausfallversicherungen auf griechische Staatsanleihen ist reibungslos über die Bühne gegangen. In der Finanzkrise 2008 hatten diese Finanzinstrumente nach der Lehman-Pleite Schockwellen ausgelöst - deshalb wollten EU-Politiker zunächst vermeiden, dass sie beim griechischen Schuldenschnitt fällig werden. Doch am Ende sind lediglich 2,89 Milliarden US-Dollar (2,17 Mrd Euro) netto an Anleger geflossen, die sich mit sogenannten Credit Default Swaps (CDS) gegen einen Zahlungsausfall Griechenlands abgesichert hatten. Das geht aus Angaben der Derivate-Handelsplattform DTCC hervor.
Damit ist die letzte Bestätigung geliefert, dass das gefürchtete 'Kreditereignis' im Fall Griechenlands einen harmlosen Ausgang genommen hat. Zunächst wurde alles daran gesetzt, dass die Ausfallversicherungen auf griechische Bonds nicht fällig werden - der Schuldenschnitt für private Gläubiger wie Banken und Versicherungen sollte nach dem Willen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und anderen Euro-Spitzenpolitikern daher unbedingt 'freiwillig' ablaufen. Grund waren Befürchtungen vor einem ähnlichen Szenario wie beim Beinahe-Kollaps des US-Versicherungsriesen AIG , der 2008 auf einem riesigen Berg an Kreditausfallversicherungen saß, die wegen der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers ausbezahlt werden mussten.
Um beim Schuldenschnitt die notwendige Beteiligung sicherzustellen, hatte Griechenland am Ende einen Großteil seiner Gläubiger mit Umschuldungsklauseln gezwungen, ihre alten Anleihen in neue mit niedrigeren Zinsen und längerer Laufzeit zu tauschen. Die großen Ratingagenturen und der Derivateverband ISDA werteten den Vorgang als Zahlungsausfall, der dann auch zur Auszahlung von CDS führt.
Seinen Schrecken hatte das Szenario jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt weitgehend verloren: Finanzinstitute hatten überwiegend Kreditausfallversicherungen sowohl gekauft als auch verkauft, das Netto-Volumen der ausstehenden Kontrakte war daher überschaubar.
Ein Nachspiel könnte der Schuldenschnitt, der Voraussetzung für weitere Milliarden-Rettungskredite an Athen war, dennoch haben: Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) will die Interessen der Kleinanleger, die in griechische Staatspapiere investiert hatten, künftig stärker bündeln und dann im äußersten Fall vor Gericht ziehen. Hierzu sei eine Arbeitsgemeinschaft Griechenland Anleihen (AGA) gründet worden, teilten die Düsseldorfer Aktionärsschützer am Mittwoch mit.
Ziel sei es, den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, sich gegen den Zwangsumtausch effektiv und kostengünstig zu wehren, erklärte DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler. Das werde aber nur gelingen, wenn die Anleger mit einer Stimme sprächen. Nach Angaben der DSW haben sich bereits Investoren aus ganz Europa bei der Schutzvereinigung registriert.
Beim Schuldenschnitt für die privaten Gläubiger Athens hatten auch Kleinanleger massive Verluste in Kauf nehmen müssen. Rechtsverfahren gegen den Umtausch könnten sich allerdings über Jahre hinziehen./hbr/ls/DP/hbr
Damit ist die letzte Bestätigung geliefert, dass das gefürchtete 'Kreditereignis' im Fall Griechenlands einen harmlosen Ausgang genommen hat. Zunächst wurde alles daran gesetzt, dass die Ausfallversicherungen auf griechische Bonds nicht fällig werden - der Schuldenschnitt für private Gläubiger wie Banken und Versicherungen sollte nach dem Willen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und anderen Euro-Spitzenpolitikern daher unbedingt 'freiwillig' ablaufen. Grund waren Befürchtungen vor einem ähnlichen Szenario wie beim Beinahe-Kollaps des US-Versicherungsriesen AIG
Um beim Schuldenschnitt die notwendige Beteiligung sicherzustellen, hatte Griechenland am Ende einen Großteil seiner Gläubiger mit Umschuldungsklauseln gezwungen, ihre alten Anleihen in neue mit niedrigeren Zinsen und längerer Laufzeit zu tauschen. Die großen Ratingagenturen und der Derivateverband ISDA werteten den Vorgang als Zahlungsausfall, der dann auch zur Auszahlung von CDS führt.
Seinen Schrecken hatte das Szenario jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt weitgehend verloren: Finanzinstitute hatten überwiegend Kreditausfallversicherungen sowohl gekauft als auch verkauft, das Netto-Volumen der ausstehenden Kontrakte war daher überschaubar.
Ein Nachspiel könnte der Schuldenschnitt, der Voraussetzung für weitere Milliarden-Rettungskredite an Athen war, dennoch haben: Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) will die Interessen der Kleinanleger, die in griechische Staatspapiere investiert hatten, künftig stärker bündeln und dann im äußersten Fall vor Gericht ziehen. Hierzu sei eine Arbeitsgemeinschaft Griechenland Anleihen (AGA) gründet worden, teilten die Düsseldorfer Aktionärsschützer am Mittwoch mit.
Ziel sei es, den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, sich gegen den Zwangsumtausch effektiv und kostengünstig zu wehren, erklärte DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler. Das werde aber nur gelingen, wenn die Anleger mit einer Stimme sprächen. Nach Angaben der DSW haben sich bereits Investoren aus ganz Europa bei der Schutzvereinigung registriert.
Beim Schuldenschnitt für die privaten Gläubiger Athens hatten auch Kleinanleger massive Verluste in Kauf nehmen müssen. Rechtsverfahren gegen den Umtausch könnten sich allerdings über Jahre hinziehen./hbr/ls/DP/hbr