BONN (dpa-AFX) - Die großen in Deutschland tätigen Versicherer müssen der Finanzaufsicht die genaue Höhe ihrer Geldanlagen bei Banken offenlegen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) forderte die Versicherer auf, die Angaben bis zum 7. November einzureichen, wie die Bonner Behörde der dpa am Montag bestätigte. Zuvor hatte die 'Financial Times Deutschland' über die Bafin-Befragung berichtet. Hintergrund ist laut 'FTD' die Befürchtung, dass die Krise auf Versicherungen überspringen könnte.
Solche Abfragen gebe es regelmäßig, sagte ein Bafin-Sprecher. Im September 2010, im Frühjahr dieses Jahres und jetzt Anfang Oktober sei nach entsprechenden Daten gefragt worden. 'Das machen wir in regelmäßigen Abständen und ohne konkreten Anlass.' Einfluss auf die Entscheidung, wo die Versicherer das Kapital anlegten, nehme sein Haus nicht und habe auch nicht die rechtlichen Grundlagen dazu. Die Gesellschaften müssen laut dem Zeitungsbericht alle Formen der Kapitalanlage bei Geldinstituten beziffern und auch angeben, ob es sich um ungesicherte oder gesicherte Papiere handelt. Zur zweiten Kategorie gehören Pfandbriefe.
Die Umfrage der Bafin im Frühjahr ergab laut dem 'FTD'-Bericht, dass die zehn größten Versicherer bis zu 55 Prozent ihrer Geldanlagen bei Banken investiert hatten. Den Ministerialdirektor im Bundesfinanzministerium, Rolf Wenzel, zitierte die Zeitung mit den Worten: 'Es gibt eine Ansteckungsgefahr.'
In der Versicherungsbranche gibt es dem Bericht zufolge Befürchtungen, dass die Bafin die Gesellschaften auffordern könnte, ihre Ausleihungen und Beteiligungen an Banken zurückzufahren. Dies würde den Instituten die momentan ohnehin schwierige Refinanzierung zusätzlich erschweren. Dem steht die Aussage einer Bafin-Sprecherin entgegen, die der Zeitung sagte: 'Es gibt keinerlei Druck der Bafin auf Versicherer, ihr Engagement bei den Banken zu reduzieren. Wir können den Versicherern nicht sagen, wo sie investieren sollen.'
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re erwartet auch für den Fall, dass die Staatsschuldenkrise die Banken erwischt, keine ernsthaften Probleme. Der Rückversicherer habe seine Kapitalanlagen von mehr als 200 Milliarden Euro breit gestreut, sagte Vorstandsmitglied Ludger Arnoldussen beim Branchentreffen in Baden-Baden. Dabei seien Obergrenzen eingezogen worden, um in keinem Land und keiner Branche zu stark engagiert zu sein.
Die Furcht des Versicherungssektors vor Druck zur Reduzierung der Bankengagements beruht auch auf den Plänen für die neuen EU-Eigenkapitalregeln (Solvency II). Demnach müssen Europas Versicherungsunternehmen ihre Kapitalbasis Anfang 2013 stärken - allerdings nicht auf einen Schlag. Die neuen 'Solvency II'-Vorgaben sollen von den Versicherern in Stufen erfüllt werden dürfen. Damit will die EU-Kommission der Branche den Übergang erleichtern.
Trotz Klagen der Versicherer hält Brüssel aber an dem Umsetzungsdatum 1. Januar 2013 fest. 'Ich höre viel Kritik, oft ungerechtfertigte, an den potenziellen Auswirkungen von Solvency II', schrieb EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier zuletzt in einem Brief an hochrangige Vertreter der Branche. Dies sei durch Fakten und Zahlen nicht gedeckt.
Nach Ansicht der Versicherer sind die neuen Regeln, die politisch bereits beschlossen sind, zu komplex. Die Richtlinie schreibt den Versicherern einheitliche Anforderungen an ihr Eigenkapital und für ihr Risikomanagement vor. Wer hohe Risiken eingeht oder in Aktien investiert, muss dafür mehr Eigenkapital vorhalten. Das Ziel lautet, Pleiten von Unternehmen zu verhindern. Zudem will die EU mit 'Solvency II' die Aufsicht über Versicherungsgruppen verbessern. An den Details zur Umsetzung arbeiten EU-Experten derzeit noch, so sollen die Regeln für langfristige Zinsgarantien in der Lebensversicherung anders gefasst werden.
Bei der neuen Bafin-Umfrage sollen die Versicherer laut dem 'FTD'-Bericht auch melden, wie sich ihre Engagements bei deutschen und ausländischen Staatsanleihen entwickelt haben. Dabei gehe es den Bafin-Experten vor allem um Staatsanleihen Italiens, Portugals und Spaniens. Allein Marktführer Allianz ist laut dem Bericht mit 29 Milliarden Euro in italienischen Papieren engagiert, die Generali Deutschland mit 5 Milliarden Euro./wae/mt/stw/mda/DP/jkr
Solche Abfragen gebe es regelmäßig, sagte ein Bafin-Sprecher. Im September 2010, im Frühjahr dieses Jahres und jetzt Anfang Oktober sei nach entsprechenden Daten gefragt worden. 'Das machen wir in regelmäßigen Abständen und ohne konkreten Anlass.' Einfluss auf die Entscheidung, wo die Versicherer das Kapital anlegten, nehme sein Haus nicht und habe auch nicht die rechtlichen Grundlagen dazu. Die Gesellschaften müssen laut dem Zeitungsbericht alle Formen der Kapitalanlage bei Geldinstituten beziffern und auch angeben, ob es sich um ungesicherte oder gesicherte Papiere handelt. Zur zweiten Kategorie gehören Pfandbriefe.
Die Umfrage der Bafin im Frühjahr ergab laut dem 'FTD'-Bericht, dass die zehn größten Versicherer bis zu 55 Prozent ihrer Geldanlagen bei Banken investiert hatten. Den Ministerialdirektor im Bundesfinanzministerium, Rolf Wenzel, zitierte die Zeitung mit den Worten: 'Es gibt eine Ansteckungsgefahr.'
In der Versicherungsbranche gibt es dem Bericht zufolge Befürchtungen, dass die Bafin die Gesellschaften auffordern könnte, ihre Ausleihungen und Beteiligungen an Banken zurückzufahren. Dies würde den Instituten die momentan ohnehin schwierige Refinanzierung zusätzlich erschweren. Dem steht die Aussage einer Bafin-Sprecherin entgegen, die der Zeitung sagte: 'Es gibt keinerlei Druck der Bafin auf Versicherer, ihr Engagement bei den Banken zu reduzieren. Wir können den Versicherern nicht sagen, wo sie investieren sollen.'
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re erwartet auch für den Fall, dass die Staatsschuldenkrise die Banken erwischt, keine ernsthaften Probleme. Der Rückversicherer habe seine Kapitalanlagen von mehr als 200 Milliarden Euro breit gestreut, sagte Vorstandsmitglied Ludger Arnoldussen beim Branchentreffen in Baden-Baden. Dabei seien Obergrenzen eingezogen worden, um in keinem Land und keiner Branche zu stark engagiert zu sein.
Die Furcht des Versicherungssektors vor Druck zur Reduzierung der Bankengagements beruht auch auf den Plänen für die neuen EU-Eigenkapitalregeln (Solvency II). Demnach müssen Europas Versicherungsunternehmen ihre Kapitalbasis Anfang 2013 stärken - allerdings nicht auf einen Schlag. Die neuen 'Solvency II'-Vorgaben sollen von den Versicherern in Stufen erfüllt werden dürfen. Damit will die EU-Kommission der Branche den Übergang erleichtern.
Trotz Klagen der Versicherer hält Brüssel aber an dem Umsetzungsdatum 1. Januar 2013 fest. 'Ich höre viel Kritik, oft ungerechtfertigte, an den potenziellen Auswirkungen von Solvency II', schrieb EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier zuletzt in einem Brief an hochrangige Vertreter der Branche. Dies sei durch Fakten und Zahlen nicht gedeckt.
Nach Ansicht der Versicherer sind die neuen Regeln, die politisch bereits beschlossen sind, zu komplex. Die Richtlinie schreibt den Versicherern einheitliche Anforderungen an ihr Eigenkapital und für ihr Risikomanagement vor. Wer hohe Risiken eingeht oder in Aktien investiert, muss dafür mehr Eigenkapital vorhalten. Das Ziel lautet, Pleiten von Unternehmen zu verhindern. Zudem will die EU mit 'Solvency II' die Aufsicht über Versicherungsgruppen verbessern. An den Details zur Umsetzung arbeiten EU-Experten derzeit noch, so sollen die Regeln für langfristige Zinsgarantien in der Lebensversicherung anders gefasst werden.
Bei der neuen Bafin-Umfrage sollen die Versicherer laut dem 'FTD'-Bericht auch melden, wie sich ihre Engagements bei deutschen und ausländischen Staatsanleihen entwickelt haben. Dabei gehe es den Bafin-Experten vor allem um Staatsanleihen Italiens, Portugals und Spaniens. Allein Marktführer Allianz ist laut dem Bericht mit 29 Milliarden Euro in italienischen Papieren engagiert, die Generali Deutschland mit 5 Milliarden Euro./wae/mt/stw/mda/DP/jkr