HAMBURG (dpa-AFX) - Die Energiewende in Deutschland ist nach Ansicht der norddeutschen Bundesländer ohne einen massiven Ausbau der Offshore-Windenergie nicht möglich. 'Die Bundesregierung muss eine eindeutige und nachhaltige Planungssicherheit für die beteiligten Unternehmen schaffen, damit Unternehmen investieren', sagte der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Donnerstag in der Hansestadt. Das Zögern der Regierung bei der Umsetzung der Energiewende könne die Zukunft von Unternehmen und Arbeitsplätzen gefährden. Die fünf Nord-Länder seien sich in dieser Frage einig.
Nach Angaben von Jörg Kuhbier, dem Vorsitzenden der Stiftung Offshore-Windenergie, werden bis 2015 Windkraftanlagen mit einer Leistung von knapp 3.000 Megawatt in Nord- und Ostsee stehen. Weitere verbindliche Investitionen in die Offshore-Windenergie gibt es bislang nicht, obwohl Genehmigungen für mehr als 30 Windparks vorliegen. 'Die nächsten Ausbaustufen hängen in der Luft', sagte Kuhbier. Das offizielle Ausbauziel der Bundesregierung von 10.000 Megawatt Leistung bis 2020 sei nicht mehr erreichbar, wohl aber 5.000 bis 6.000 Megawatt.
Bis zur Bundestagswahl im September könnten die Unternehmen keine Entscheidungen treffen, da erst mit einem neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die zukünftigen Erträge der Anlagen feststehen. Zudem müssten die Netze zügig und vor allem zeitgerecht ausgebaut werden. 'Von der Investitionsentscheidung bis zum Bau eines Windparks vergehen fünf bis sechs Jahre', sagte Kuhbier. 'Ich habe deshalb Verständnis, dass die Unternehmen nicht entscheiden können.' Sie müssten wissen, wie der Strom im Jahr 2019 und später vergütet wird. 'Dabei kommt es gar nicht auf den Cent an, sondern auf die Planungssicherheit.'
Die jüngste Kritik der Verbraucherzentrale Bundesverband am Ausbau der Offshore-Windenergie nannte Kuhbier 'völlig unsinnig' und 'wenig sachkundig'. Sie verkenne die industriepolitische und energiewirtschaftliche Bedeutung des Projekts. Erst mit dem Ausbau werde durch Lern- und Rationalisierungseffekte die Offshore-Energie günstiger. Wegen des stetigen Windes auf See könnten die Anlagen kontinuierlich laufen und seien somit für die Grundlast im Stromnetz geeignet. Sie benötigen keine Reservekraftwerke, falls der Wind nicht weht.
Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen und den technischen und Finanzierungsfragen gehöre die Versorgung der Branche mit qualifiziertem Fachpersonal zu den Schlüsselthemen. Horch und Kuhbier stellten gemeinsam mit dem Institut für Innovation und Technik (itt) eine Studie über Zukunftsberufe in der Offshore-Windenergie vor. Danach werde der Personalbedarf der Unternehmen gegenwärtig noch durch Quereinsteiger gedeckt; mittelfristig sei jedoch mit Engpässen zu rechnen. Bislang gibt es in der Branche rund 10.000 Arbeitsplätze; eine genaue Zahl ist aber auch wegen Abgrenzungsproblemen schwierig zu ermitteln.
'Das ist ein sehr interessantes und attraktives Berufsfeld mit einem breiten Spektrum von technischen, kaufmännischen und gewerblichen Tätigkeiten', sagte Ernst Hartmann vom itt, einer der Autoren der Studie. 'Es gibt da nicht nur Jobs, sondern gute Jobs.' Gegenwärtig gebe es einen Wildwuchs von Aus- und Fortbildungsangeboten mit unterschiedlichen Profilen von diversen Anbietern. Mittelfristig müssten sowohl im akademischen wie im gewerblichen Bereich Berufsbilder entwickelt werden, wie zum Beispiel Bachelor- und Masterstudiengänge für Offshore-Windenergie oder Servicetechniker. Der Bedarf an Fachkräften werde stark steigen; jeder Windpark sichere nach der Bauphase dauerhaft mehr als 100 Arbeitsplätze für 20 Jahre./egi/DP/jkr
Nach Angaben von Jörg Kuhbier, dem Vorsitzenden der Stiftung Offshore-Windenergie, werden bis 2015 Windkraftanlagen mit einer Leistung von knapp 3.000 Megawatt in Nord- und Ostsee stehen. Weitere verbindliche Investitionen in die Offshore-Windenergie gibt es bislang nicht, obwohl Genehmigungen für mehr als 30 Windparks vorliegen. 'Die nächsten Ausbaustufen hängen in der Luft', sagte Kuhbier. Das offizielle Ausbauziel der Bundesregierung von 10.000 Megawatt Leistung bis 2020 sei nicht mehr erreichbar, wohl aber 5.000 bis 6.000 Megawatt.
Bis zur Bundestagswahl im September könnten die Unternehmen keine Entscheidungen treffen, da erst mit einem neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die zukünftigen Erträge der Anlagen feststehen. Zudem müssten die Netze zügig und vor allem zeitgerecht ausgebaut werden. 'Von der Investitionsentscheidung bis zum Bau eines Windparks vergehen fünf bis sechs Jahre', sagte Kuhbier. 'Ich habe deshalb Verständnis, dass die Unternehmen nicht entscheiden können.' Sie müssten wissen, wie der Strom im Jahr 2019 und später vergütet wird. 'Dabei kommt es gar nicht auf den Cent an, sondern auf die Planungssicherheit.'
Die jüngste Kritik der Verbraucherzentrale Bundesverband am Ausbau der Offshore-Windenergie nannte Kuhbier 'völlig unsinnig' und 'wenig sachkundig'. Sie verkenne die industriepolitische und energiewirtschaftliche Bedeutung des Projekts. Erst mit dem Ausbau werde durch Lern- und Rationalisierungseffekte die Offshore-Energie günstiger. Wegen des stetigen Windes auf See könnten die Anlagen kontinuierlich laufen und seien somit für die Grundlast im Stromnetz geeignet. Sie benötigen keine Reservekraftwerke, falls der Wind nicht weht.
Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen und den technischen und Finanzierungsfragen gehöre die Versorgung der Branche mit qualifiziertem Fachpersonal zu den Schlüsselthemen. Horch und Kuhbier stellten gemeinsam mit dem Institut für Innovation und Technik (itt) eine Studie über Zukunftsberufe in der Offshore-Windenergie vor. Danach werde der Personalbedarf der Unternehmen gegenwärtig noch durch Quereinsteiger gedeckt; mittelfristig sei jedoch mit Engpässen zu rechnen. Bislang gibt es in der Branche rund 10.000 Arbeitsplätze; eine genaue Zahl ist aber auch wegen Abgrenzungsproblemen schwierig zu ermitteln.
'Das ist ein sehr interessantes und attraktives Berufsfeld mit einem breiten Spektrum von technischen, kaufmännischen und gewerblichen Tätigkeiten', sagte Ernst Hartmann vom itt, einer der Autoren der Studie. 'Es gibt da nicht nur Jobs, sondern gute Jobs.' Gegenwärtig gebe es einen Wildwuchs von Aus- und Fortbildungsangeboten mit unterschiedlichen Profilen von diversen Anbietern. Mittelfristig müssten sowohl im akademischen wie im gewerblichen Bereich Berufsbilder entwickelt werden, wie zum Beispiel Bachelor- und Masterstudiengänge für Offshore-Windenergie oder Servicetechniker. Der Bedarf an Fachkräften werde stark steigen; jeder Windpark sichere nach der Bauphase dauerhaft mehr als 100 Arbeitsplätze für 20 Jahre./egi/DP/jkr