Berlin (Reuters) - Donald Trump wird nach Einschätzung maßgeblicher deutscher Technologiefirmen seine im Wahlkampf geäußerten Vorbehalte gegen die Internet-Wirtschaft als US-Präsident wohl aufgeben.
"Als Präsident wird er die Macht des Digitalen nicht übersehen", sagte SAP-Chef Bill McDermott am Donnerstag beim "Wirtschaftsgipfel 2016" der Süddeutschen Zeitung in Berlin. Ein US-Präsident brauche für eine florierende Wirtschaft seines Landes digitale Marktführer, fügte der Amerikaner McDermott hinzu. Der Immobilien-Unternehmer und politische Quereinsteiger Trump werde sicher das erste Interesse daran haben, dass in seinem Land gute Geschäfte zu machen sind.
Im US-Wahlkampf hatte die überwiegende Zahl prominenter Manager und Firmengründer aus der Internet- und Software-Branche Trumps Konkurrentin Hillary Clinton unterstützt. Trump selbst hatte sich zudem wiederholt kritisch zur Rolle des Internet und dem Geschäftsgebaren mancher ihrer Firmen mit umfangreichen Auslandsproduktionen, etwa im Falle Apple (NASDAQ:AAPL), geäußert. Allerdings hatte der künftige US-Präsident mit dem Internet-Unternehmer Peter Thiel einen prominenten Unterstützer aus der Szene. Abseits dessen ist Trump selbst ein emsiger und häufiger Nutzer von Sozialen Netzwerken, wie Facebook (NASDAQ:FB) oder Twitter.
Auch der Chef der Startup-Schmiede Rocket Internet (DE:RKET), Oliver Samwer, geht nicht davon aus, dass es seine Branche auf Dauer schwerer haben wird mit dem neuen US-Präsidenten. "Ich glaube nicht, dass die Amerikaner von einem Pro-Internet, einem Pro-Fortschritt weggehen", sagte er. Als Hoffnungszeichen nannte Samwer, dass nicht nur Erzkonservative, sondern eben auch der Internet-Manager Thiel zu Trumps Team zählen. Er sei daher 100-prozentig davon überzeugt, dass es in den USA mit der Digitalisierung weiterhin vorangehe werde.