Berlin (Reuters) - Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat davor gewarnt, die Auswirkungen des Brexit auf die Europäische Union und auf Deutschland zu unterschätzen.
"Niemand hat sich bislang wirklich Gedanken gemacht über die weitreichenden Änderungen gemacht, die das mit sich bringen wird", sagte Scholz am Donnerstag in Washington am Rande des Frühjahrestreffens des Internationalen Währungsfonds (IWF). "Wenn das geschehen ist, dann wird die EU überwiegend aus Menschen bestehen und eine Wirtschaftleistung erbringen, die hauptsächlich aus Ländern mit dem Euro kommen." Diese Entwicklung sei einer der Gründe dafür, dass Europa sich reformieren müsse.
Auch die Rolle Deutschlands wird Scholz zufolge nach dem Brexit eine andere werden. Das Land mit der größten Bevölkerungszahl und der größten Wirtschaftskraft werde dann noch mehr im Zentrum der EU stehen. Es müsse noch stärker für Kompromisse in der EU arbeiten und könne sich nicht in eine passive Rolle zurückziehen oder nur Forderungen in Brüssel stellen.