Zürich, 27. Okt (Reuters) - Die Schweizer Börse dürfte sich
am Montag dem negativen Trend an den internationalen
Aktienmärkten nicht entziehen können und weiter nachgeben.
Finanzkrise und Rezessionsängste lasteten weiter auf den Kursen,
erklärten Händler. In Asien hatte sich am Montag der Kurszerfall
der Vorwoche fortgesetzt.
Die Bank Clariden Leu berechnete den vorbörslichen
SMI um 08.15 Uhr um 118 Punkte tiefer auf 5557 Punkten.
Auch wenn der Markt aus technischer Sicht stark überverkauft
sei, schätzten Händler das Erholungspotenzial derzeit als sehr
gering ein. "Die Leute haben Angst vor weiteren Verlusten, daher
werden auch kleinste Gegenbewegungen zum Verkauf genutzt", sagte
ein Händler.
Neben den Quartalsergebnissen verschiedener Firmen vor allem
aus dem Bereich kleiner und mittelgrosser Unternehmen dürften
die Zinsberatungen der Bank of England und der EZB am Donnerstag
den Höhepunkt bilden. Dabei würden Zinssenkungen erwartet.
Der Warenprüfkonzern SGS hat die Ziele bestätigt.
Die Firma rechnet bis Jahresende nicht mit Gegenwind. In allen
Bereichen und Regionen laufe es gut. Ein Händler kritisierte die
kurzfristige Prognose. "Machen die denn keine Prognose für das
nächste Jahr, da ja schon in zwei Monaten beginn", fragte er.
Der Life Sciences-Konzern Lonza bestätigte die
Mittelfristziele. Ganz ohne Folgen scheint die
Konjunkturabkühlung aber auch bei Lonza nicht zu bleiben. Die
Finanzmarktkrise hat aber keine direkten Auswirkungen. Die
schwache Konjunktur fördere den Trend zu Outsourcing und komme
damit Lonza entgegen, erklärte die Firma.
Die Abkühlung der Wirtschaft spürt auch der
Verpackungsmaschinenhersteller Bobst. Die Neuaufträge
gehen zurück. Beim Umsatz wirke sich dazu noch der schwache
Franken aus. Der Umsatz 2008 dürfte unter dem Vorjahr liegen.
Das Jahr 2009 werde wohl mit einem relativ niedrigen
Auftragsbestand beginnen.
Die Industrieholding Cham will das in der Hammer
Retex Gruppe zusammengefasste Immobiliengeschäft mittels
Sachdividende mehrheitlich an die bestehenden Aktionäre der
Industrieholding Cham AG abspalten.
Und die Hiobsbotschaften der Automobilindustrie dürften
einigen Schweizer Unternehmen zu schaffen machen. "Wir haben
zwar keine eigene Autoindustrie. Aber die Schweiz hat extrem
viele Zulieferbetriebe. Und die dürften die Krise auch bald
spüren", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)