Zürich, 25. Jan (Reuters) - Die Pläne des US-Präsidenten Barack Obama für eine scharfe Regulierung des Bankensektors dürften auch diese Woche die Märkte belasten. "Die Pläne dürften die Märkte überschatten und die Berichtsaison zumindest vorübergehend in den Hintergrund drängen", sagte ein Händler.
"Die Reformpläne von Präsident Obama lasten noch einige Zeit auf den Banken", sagte Claude Zehnder, Anlagestratege der Zürcher Kantonalbank (ZKB). "Die Banken werden künftig weniger verdienen", sagte Manfred Hofer, Leiter der Aktienanalyse von LGT Capital Management.
Die Aktien der Banken standen am Freitag massiv unter Druck und drückten den Leitindex SMI <.SSMI> um 1,6 Prozent ins Minus auf 6473 Zähler. Damit lag der Index, der vor einer Woche noch rund 100 Punkte höher stand, nur noch wenig über dem Stand am Jahresanfang.
Die Konsolidierung dürfte auch aus charttechnischer Sicht anhalten. "Wir sind dreimal am Widerstand bei 6650 gescheitert. Erst um 6400 Punkten trifft der SMI auf gute Unterstützung", sagte Zehnder.
Allerdings dürfte die Korrektur nicht allzu stark ausfallen. Die Konjunkturerholung ist auf gutem Weg und die Unternehmensergebnisse dürften sich weiter erholen. "Die Earnings dürften positiv überraschen. Die Kostensenkungen greifen und die Umsätze nehmen zu", äusserte sich Hofer zuversichtlich.
Bisher haben ein fünftel der im S&P 500 Index <.SPX> enthaltenen Unternehmen das Resultat veröffentlicht. Davon seien 80 Prozent besser als erwartet ausgefallen", sagte auch Zehnder. "Das gibt den Börsen Unterstützung, so dass wir kaum eine Korrektur von zehn bis 20 Prozent sehen werden", sagte Zehnder. Allenfalls sei ein Rücksetzer von bis zu fünf Prozent möglich.
In der Schweiz hat die Ergebnissaison im Gegensatz zu den
USA, wo sie dem Höhepunkt zusteuert, allerdings noch gar nicht
richtig begonnen. Denn bisher hat erst der Prüfkonzern
SGS
Diese Woche legen mit dem Pharmariesen Novartis
Die Zahlen etwa der US-Unternehmen Colgate-Palmolive
Daneben geben verschiedene Konjunkturindikatoren Aufschluss über die Erholung der Wirtschaft im In- und Ausland. "Die Erholung der Konjunktur hält an, aber sie wird holperiger werden", sagte Hofer.
Wie üblich dürfte auch hier der grösste Einfluss von den US-Daten ausgehen. Veröffentlicht werden Angaben zum Immobilienmarkt, die Auftragsdaten für dauerhafte Konsumgüter, Einkaufsmanagerindizes und das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal.
Zudem berät der Offenmarktausschuss der US-Notenbank. Eine Zinsänderung wird zwar nicht erwartet, aber möglicherweise deute die Fed an, wann sie ihre lockere Geldpolitik beenden wird.
Aus der Schweiz steht vor allem das Konjunkturbarometer der KOF im Fokus und in Deutschland dürfte das Konsumentenvertrauen, der Ifo-Geschäftsklimaindex und die Arbeitslosenzahlen grössere Beachtung finden.
In diesem Zusammenhang dürften die Marktteilnehmer auch empfindlich auf die Entwicklung in China reagieren. Dort haben die Geldhüter in den vergangenen Tagen eine straffere Geldpolitik singalisiert, um einer Überhitzung der Wirtshcaft entgegenzusteuern.
(redigiert von Albert Schmieder)