(aktualisiert)
09. Okt (Reuters) - Die Deutsche Bahn[DBN.UL] ist nicht das erste Unternehmen, das angesichts der Finanzmarktkrise seine Börsenpläne auf Eis legt. Wegen der heftigen Schwankungen an den Aktienmärkten wollen viele Investoren nicht in Aktien von Unternehmen investieren, für die die Börse Neuland ist - oder nur bei hohen Preisnachlässen. Dazu wiederum sind viele Börsenaspiranten nicht bereit: Unternehmen wie die HSH Nordbank, Kion oder Evonik, die als Börsenkandidaten 2008 gehandelt worden waren, haben deswegen schon frühzeitig von einem Börsengang Abstand genommen.
Im Folgenden eine Zusammenstellung jener Unternehmen, die 2008 ein Initial Public Offering (IPO) im streng regulierten Prime Standard der Deutschen Börse geschafft oder in der letzten Minute abgesagt haben.
Der erste Börsenneuling in diesem Jahr wäre eigentlich der IT-Dienstleister DEVIL gewesen. Die Aktien des Braunschweiger Unternehmens sollten eigentlich am 20. Mai auf den Kurszetteln auftauchen. Das Orderbuch sei wegen des schwierigen Marktumfeldes aber nur zur Hälfte gefüllt gewesen, hieß es zur Begründung der Absage. Devil hatte bis zu 2,85 Millionen Aktien zu sechs bis neun Euro angeboten und wäre damit auf ein Emissionsvolumen von rund 23 Millionen Euro gekommen.
Danach schaffte es der sächsische Softwarehersteller GK
SOFTWARE
Kurz darauf trat der deutsch-chinesische Solartechnikanbieter SINOSOL in den Börsenring - und bald darauf auch "wegen des volatilen Kapitalmarktumfelds" wieder den Rückzug an. Die Erstnotiz war für 25. Juni geplant gewesen. Sinosol hatte bis zu 5,3 Millionen Aktien zu 11 bis 15 Euro zur Zeichnung angeboten.
Nur zwei Tage später, am 27. Juni, schaffte jedoch SMA
SOLAR
SCHOTT SOLAR machte am Mittwochabend einen Rückzieher. Am Donnerstag hatten die Titel in den Handel starten sollen, nachdem das Mainzer Unternehmen zuvor den Termin bereits verschoben hatte. Mit einem Volumen von bis zu 657 Millionen Euro wäre Schott Solar 2008 - abgesehen von der Bahn - der größte Börsenneuling am deutschen Aktienmarkt gewesen.
Die BAHN, deren Börsengang am Donnerstag auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, hätte Schott Solar mit Leichtigkeit in den Schatten gestellt. Nach langen Diskussionen mit der Politik sollten ab dem 27. Oktober 24,9 Prozent der Bahn-Tochter DB Mobility Logistics an der Börse gehandelt werden. Experten hatten die zu erwartenden Emissionserlöse zunächst auf acht Milliarden Euro geschätzt, im Laufe der Zeit diese Prognosen jedoch auf unter fünf Milliarden Euro reduziert.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Olaf Brenner)